Wenn dir ein Elefant über den Weg läuft…

Stell dir vor, du gehst zur Schule, zum Fußballspielen oder triffst dich mit deinen Freunden und Freundinnen, und eine Herde Elefanten läuft dir über den Weg? Wäre möglich, wenn auch nicht wahrscheinlich.

               

Warum wäre es möglich, dass du einer Elefantenherde begegnest?

Botswana will Deutschland 20.000 Elefanten schenken, allerdings nur unter der Bedingung, dass die Rüsseltiere nicht im Zoo landen sondern in Freiheit leben können. Das verkündete der botswanische Präsident am 2. April. Alle dachten, das wäre ein Aprilscherz. Aber das war es nicht, es war eine Provokation, und die hat einen ernsten Hintergrund. Deutschland will die Einfuhr von Jagdtrophäen von geschützten Arten verbieten. Und Elefanten gehören zu den geschützten Arten. Botswana ärgert sich über dieses Verbot, denn Touristen, die zur Jagd nach Botswana reisen, zahlen viel Geld für eine Jagdtrophäe. Auf diese Einkünfte will die Regierung nicht verzichten. Außerdem meint der botswanische Präsident, dass in seinem Land zu viele Elefanten leben. Sie bedrohen den Lebensraum der Menschen, zerstören ihre Ernten und greifen sie auch an.

Was der Präsident nicht erwähnt: Immer mehr Naturraum in Botswana, auf dem auch die Wanderwege der Elefanten liegen, wird von Farmern als Weideland vereinnahmt. Und das macht Elefanten wütend. Fakt ist auch: Durch Wilderei in zahlreichen afrikanischen Ländern geht der Bestand an Elefanten bedrohlich zurück.

              

Warum ist es nicht wahrscheinlich?

Weil Deutschland viel zu wenig freie Flächen für 20 000 Elefanten hat. Elefanten beanspruchen riesige Wanderwege und brauchen sehr viel zu fressen. Außerdem durchkreuzen zu viele Autobahnen das Land, als dass die Elefanten ungestört wandern könnten. Das weiß natürlich der Präsident von Botswana. Er will damit Deutschland vor Augen halten, dass es aus diesem Grund unmöglich wäre, das Geschenk anzunehmen. Nicht nur das, in Deutschland ist sogar der Raum für seine eigenen Wildtiere so weit  eingeschränkt, dass viele heimische Arten inzwischen bedroht sind. Aber da ist noch etwas: Hinter dem Verbot wittert der botswanische Präsident die autoritäre Haltung der ehemaligen Kolonialmacht Deutschland, die sich durch Einfuhrverbote indirekt in den  afrikanischen Handel und Tourismus einmischt. Ganz ist dieses Mißtrauen nicht von der Hand zu weisen, wenn man bedenkt, dass während der deutschen Kolonialzeit in afrikanischen Gebieten wie Tansania, Kenia, Namibia oder Kamerun so viele Elefanten gejagt wurden, dass ihre Zahl bedrohlich zurückging. Ganz abgesehen von der Unterdrückung und Ausbeutung der dort lebenden afrikanischen Völker.

Trotz alledem: Elefanten müssen in Ländern, in denen sie besonders bedroht sind, auch geschützt werden. Doch was, wenn in Ländern wie Botswana mehr Elefanten leben als das Land verkraften kann? Die Dickhäuter haben sich dort stark verbreitet, weil sie viele Jahre nicht gejagt werden durften. Arne Lawrenz, Direktor des Wuppertaler Zoos und außerdem Koordinator für das Zuchtprogramm afrikanischer Elefanten meint.  "Man kann eine Population nur über die Jagd kontrollieren. Das hört sich schlimm an, aber wir Menschen haben es verbockt, weil wir den Lebensraum zu klein gemacht haben und weil wir sie gut schützen."

Was ist zu tun?

  • Der Zorn vieler Afrikaner über die Kolonialzeit und ihre weitreichenden Folgen ist noch längst nicht aufgearbeitet, und jede Generation muss auf ihre Weise zur Versöhnung und Völkerverständigung beitragen.
  • Wir dürfen den Lebensraum der Wildtiere nicht noch weiter einschränken und müssen zum Erhalt bestehender Schutzräume und Naturparks beitragen, das ist der effektivste Beitrag zum Artenschutz.

Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten zum Erhalt der Natur und zum Artenschutz beizutragen. Schreibt uns Eure Vorschläge an angelika.hacker@scala-z.de. Wir freuen uns darauf.

Eine spannende Frühlingszeit wünschen

Angelika und das Team von afrika-junior

 

Hier gehts zum Märchen des Monats

 

 

Forscherfrage: Wieviele Elefanten leben in Afrika, 350 000, 1,3 Millionen oder 10 Millionen?

Vorschau: Besucht uns im Mai wieder und erfahrt bei uns das neueste aus Afrika! 

Auflösung der Forscherfrage vom Februar: Ein afrikanischer Elefant in der Wildnis kann zwischen 60 - 70 Jahre alt werden.