Musikalische Reise durch das weihnachtliche Afrika - Westafrika

Weihnachten zwischen Sahara und Savanne

In Mali fällt Weihnachten in das Winterhalbjahr, aber Winter wie bei uns gibt es hier nicht. Die Tage sind zwar etwas kürzer, es wird schon um 18.00 Uhr dunkel und es ist kühl. Morgens zeigt das Thermometer nur 14 oder 15 Grad, und auch mittags steigt die Temperatur nicht über 20 Grad. In Mali sind nur 2 bis 5 Prozent Christen, dennoch ist der 25. Dezember ein offizieller Feiertag. Er wird nicht im Kreis der Familie gefeiert, sondern auf der Straße.

                         

 

Erst Predigt, dann Party

Kinder in MaliDer Heilige Abend ist ein normaler Arbeitstag. Erst danach machen sich die Christen auf zum Gottesdienst. Es ist dunkel, Licht kommt nur von offenen Feuerstellen mit brodelnden Kochtöpfen, von Taschenlampen an den Essensverkaufsständen auf der Straße und von den Scheinwerfern der vielen Mopeds. Wie an jedem Abend ist viel los auf der Straße. Die meisten sitzen noch draußen, plaudern mit Familie, Nachbarn und Freunden. Und doch ist etwas anders: In den wenigen Kirchen findet ein Heilig Abend - Gottesdienst statt. Die Musik von Trommeln und Balafon ist schon von weitem zu hören. Die Gottesdienstbesucher sind dick vermummt, denn bei zwei Stunden Krippenspiel und Predigt kann es kalt werden. Dann ist Party angesagt. Die Jugendlichen holen Musikboxen auf die Straße und laden Nachbarschaft, Freunde, Verwandte zum Tanzabend unter freiem Himmel ein.


Ein gemeinsames Festmahl...

... aber kein Weihnachtsbaum. Tannen wachsen nicht in Mali, und niemand käme hier auf die Idee, eine Akazie oder einen Baobabbaum weihnachtlich zu schmücken. Allerdings gibt es einen deutlichen Hinweis darauf, dass Weihnachten ist: es riecht nach Guaven, die wachsen in Mali nämlich nur im November und im Dezember. Vielleicht hört man aus dem Radio „Jingle Bells“ oder einen ähnlichen Popsong. Alle sind mit der Vorbereitung des Festessens beschäftigt. Am Vortrag wurde schon der Reis vorbereitet und im Gemeindehof eine Kuh oder eine Ziege geschlachtet. Die Eingeweide und der Kopf werden während der Nacht über dem offenen Feuer gekocht. Diese Delikatesse gibt es für die, die die Nacht durchgerockt haben, zum Frühstück! Am Morgen werden noch Hühner gerupft und Unmengen von Zwiebeln, Knoblauch und anderem Gemüse geschnippelt und gehackt. Schließlich soll das Essen für viele Menschen reichen. Im Hof stehen mehrere Riesentöpfe auf dem Feuer. Kinder springen herum, einige präsentieren ihre neuen Spielsachen. Viel wird nicht verschenkt, schließlich ist Weihnachten für die Malier ein Fest der Gemeinschaft. Die Frauen begrüßen die Gäste und dann genießen alle das gemeinsame Festmahl und das Beisammensein.

Taufe am 2. Advent

Am zweiten Weihnachtstag finden häufig Taufzeremonien statt, bei denen sich Christen durch das Eintauchen in Wasser öffentlich zu Jesus bekennen. Nach Weihnachten ziehen Frauengruppen und Chöre durch die Straßen. Sie grüßen die Bevölkerung, tanzen, singen Weihnachtslieder und sammeln Spenden. Volksstämme wie die Dogon vermischen christliche Traditionen mit afrikanischen religiösen Praktiken und kombinieren christlich inspirierte Lieder und Tänze mit Maskeraden des altertümlichen Totenkults.

Besonderheit in Mali: Die Großfamilien bestellen zu Weihnachten von einem bestimmten Stoff so viel, dass für jeden daraus ein Kleid bzw. ein Anzug geschneidert wird. So einheitlich gekleidet besuchen sie gemeinsam die Kirche.

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