Jugendproteste in Afrika 2020 - ein Photo, das man nicht vergisst

              

Jugendliche und Kinder protestieren gegen autoritäre Regierungen

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, sagt man. Und bei diesem Foto trifft es voll zu. Der japanische Fotograf Yasuyoshi Chiba hat das Foto bei den Aufständen in Sudan im letzten Jahr geschossen. In afrikanischen Ländern kam es 2019 zu den größten Demonstrationen von Jugendlichen gegen die Regierungen. Sie protestierten gegen Zensur, Korruption, gegen die Untätigkeit von Staatsoberhäuptern gegen Armut und Arbeitslosigkeit. Im Sudan waren die Proteste besonders lautstark, und die Polizeikräfte besonders gewalttätig. Yasuyoshi Chiba war zur Stelle. Dass er dabei das Foto des Jahres machen würde, konnte er nicht wissen. Aber die Umstände waren zu seinen Gunsten. Wie kam das? Sein Siegerbild „Straight Voice“, das bedeutet, „gerade heraus gesprochen“, zeigt einen Jugendlichen, der in einer Gruppe von Demonstranten ein Gedicht rezitiert, im Schein von Handylampen. Der Junge hat damit einen Moment der Poesie mitten in den blutigen Protesten geschaffen und der Fotograf hat ihn festgehalten. Auch wenn wir nicht wissen, welches Gedicht der Junge rezitiert, wir sehen, dass es von Herzen kam und die Herzen seiner Zuhörer erreicht hat.

 

Was bedeutet der Tag des afrikanischen Kindes heute?

Jedes Jahr im Juni erinnern wir an den Tag des afrikanischen Kindes am 16. Juni. Warum? Dieser Tag ist ein internationaler Gedenktag. Er wurde 1991 eingeführt und erinnert an den Beginn der Rassenunruhen in Soweto (1976) nahe Johannesburg. Protestierende schwarze Jugendliche und Kinder wurden von Polizeikräften des Apartheidregimes attackiert. Die Kinder hatten dagegen protestiert, dass sie in Afrikaans unterrichtet werden sollten, der Sprache der weißen Unterdrücker, und nicht in ihrer eigenen Sprache. Nach Angaben der Polizei starben bei den Auseinandersetzungen 575 Menschen, die Gegenseite spricht von weit höheren Opferzahlen. Zahlreiche Demonstranten wurden inhaftiert. Durch Folter versuchte die Polizei, die Anführer des Aufstands herauszufinden. Die Unruhen griffen auf andere Townships über und dauerten bis 1978 an. Niemand konnte zum Zeitpunkt der Aufstände sagen, was sie bewirken. Heute wissen wir, dass sie den Umbruch in der Protestbewegung gegen die Apartheid herbeiführten. Am Ende siegten die Kinder. Die Apartheid musste abgeschafft werden. 1994 hatte die schwarze Bevölkerung dieselben Rechte wie die weißen Bewohner.

 

Ein poetischer Gruppenprotest

Zurück zu unserem diesjährigen Foto: Es wurde nicht in Südafrika sondern im Sudan aufgenommen. Es ging nicht um Rassismus sondern um schlechte Regierungsführung. Yasuyoshi Chiba hatte das Foto für die Nachrichtenagentur AFP in Karthum aufgenommen, wo die Demonstrationen besonders heftig tobten. Als er den Preis zugesprochen bekam meinte er: „Dieser Moment war der einzige friedliche Gruppenprotest, den ich in dieser Zeit miterlebt habe.“

Der Jurypräsident Lekgetho Makola sprach von einem hoffnungsvollen Foto: „Vor allem in diesen Zeiten, in denen wir viel Gewalt und Konflikte erleben, ist es wichtig, dass wir ein Bild haben, das Menschen inspiriert.“

Die Apartheid ist vorbei, der Rassismus noch lange nicht

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Angelika und das Team von afrika junior


Tipp: Erkundet Afrika mit den Buschpiloten!

Hier erfährst du mehr über Sudan

Was es sonst noch gibt:

Afrikanische Kinderspiele, allein, zu zweit oder in Gruppen

https://seitenstark.de/kinder/spezial

Unterrichtstipps in Corona-Zeiten für Lehrkräfte auf Gemeinsam für Afrika

Vorschau: Besucht uns im Juli wieder, dann erfahrt ihr das neueste aus Afrika.