Das große Krabbeln, die schönsten und gefährlichsten Käfer und Insekten Afrikas

Jedes vierte Tier auf der Erde ist ein Käfer. Die Krabbeltiere sind in fast allen Lebensräumen zu Hause. Ihre Vielfalt an Arten ist umwerfend. Einige der größten und farbenprächtigsten Käfer finden wir in Afrika, im tropischen Regenwald, in der Wüste und in der Savanne.

                     

Komm mit auf Safari in die afrikanische Savanne. Kurz nach der Regenzeit beginnt hier das große Krabbeln. Dann sind Millionen von Käfern und Insekten auf den Beinen auf der Suche nach Futter oder nach einem Partner. Neun der ungewöhnlichsten Krabbeltiere stellen wir euch hier vor.

Der Heilige Pillendreher steht auf Dung

Der Heilige Pillendreher ist in fast ganz Afrika zu Hause. Der kleine, schwarze Käfer mit dem flachen gezackten Kopf ist ein Kotfresser. Er ernährt sich nur vom Kot pflanzenfressender Säugetiere.  Er verfügt über gezackte Vorderbeine, die er als Schaufel verwenden kann. Das Weibchen fertigt aus frischem Mist einen Brutball, der drei- bis viermal so groß ist wie sie selbst. Dann stellt sie sich auf die Vorderbeine und rollt ihn kopfüber im Rückwärtsgang über sämtliche Hindernisse. Das Männchen folgt ihr dabei unauffällig,  bereit zur Paarung.  Nach der Paarung formt der Käfer eine Kugel aus Dung, die seine Körpermasse oft um ein Vielfaches übertrifft. Diese Kugel klemmt er dann zwischen seine Hinterbeine und rollt sie rückwärts laufend vor sich her, bis er eine geeignete Stelle findet und die Kugel im Boden vergräbt. Das Weibchen legt die Eier dann an die vergrabene Kotkugel, von der sich die Larven später ernähren.  Frischer Elefantendung ist bei den Krabblern besonders begehrt. Sie riechen ihn schon von weitem und flitzen los, um die ersten zu sein. Denn bald beginnt der Käferkampf um die größten Dunghaufen.

Die afrikanische Gottesanbeterin hat ihre Partner zum Fressen gern

Die afrikanische Gottesanbeterin ist ein bemerkenswertes Geschöpf. Da ist einmal ihr  ungewöhnliches Aussehen. Mit ihrem kleinen Kopf und ihren dornenbewerten Fangarmen sieht sie aus wie ein Geschöpf aus dem All.  Auch ihr Verhalten ist sehr sonderbar. Gottesanbeterinnen sind Fangheuschrecken. Heuschrecken stehen nämlich ganz oben auf ihrem Speiseplan. Sie ist ein Champion im Beutemachen. Denn sie fängt innerhalb einer fünfzigstel Sekunde eine Heuschrecke und enthauptet sie. Sie verputzt nicht nur Heuschrecken sondern auch Termiten, Spinnen und Skorpione. Da ist es beruhigend zu wissen, dass dieses Insekt nur 10 cm groß wird. Die männlichen Gottesanbeter sind nicht zu beneiden. Kommt es zur Paarung, werden sie oft noch während des Paarungsaktes von dem Weibchen verspeist. Der Sinn des kannibalischen Aktes besteht darin, die Nachkommen mit proteinreicher Nahrung zu versorgen. Nach wenigen Tagen legen die Weibchen mehrere Eikokons ab, die jeweils ca. 150 – 200 Eier enthalten. Schon Jahrhunderte lang spielte die Gottesanbeterin eine religiöse Rolle bei den Völkern in Westafrika und im südlichen Afrika.

Sind Doppelfüßler-Mordwanzen wirklich so gefährlich?

Ja, auf jeden Fall für Tausendfüßler. Die kleinen Käfer gehören zur Familie der Raubwanzen. Und diesem Namen machen sie alle Ehre.Nach dem großen Regen flitzen sie wie bewaffnete Panzerverbände durch den Busch auf der Suche nach fetten Tausendfüßlern. Man kann sie gut an ihrem rostroten Panzer erkennen. Sie besitzen einen langen Saugrüssel, mit dem sie dem Tausendfüßler einen giftigen Enzymcocktail verabreichen. So wird der Tausendfüßler augenblicklich  gelähmt und kann sich nicht wehren. Denn er selbst besitzt auch ein Gift zur Abwehr von Fressfeinden. Doch trotz seiner vielen Füße ist er meist nicht schnell genug, um den Raubwanzen zu entkommen.

 

Der Bombardierkäfer ist ein Künstler der Verteidigung

Der Bombardierkäfer ist meist blau oder grün gefärbt, hat einen roten Kopf und ein rotes Halsschild. Er ist mit fünf bis 15 Millimeter Länge ein Winzling unter den Krabbeltieren. Obwohl er keine ergiebige Beute ist, hat er zahlreiche Fressfeinde. Doch er kann sich sehr wirksam zur Wehr setzen, denn in seinem Hinterleib verbirgt sich eine Art Schießanlage. Der Käfer beschießt seine Feinde mit einem etwa 100 Grad Celsius heißen, ätzenden und stinkenden Säuregemisch. Dabei kann er mit seinem beweglichen Hinterleib nach hinten, nach vorn und sogar um die Ecke schießen. Dabei erzeugt er mit seinem körpereigenen Sprengstoff einen deutlich hörbaren Knall. Wie er das macht ? Der Bombardierkäfer hat an seinem Hinterleib spezielle Drüsen, eine Sammelblase und eine Explosionskammer. Macht sich der Bombardierkäfer "schussbereit", werden bestimmte Chemikalien von der Sammelblase in die Explosionskammer befördert. Dort kommen noch zwei Enzyme als Beschleuniger hinzu. Bei der anschließenden chemischen Reaktion entstehen Hitze und ein hoher Druck. Die dann folgende Explosion schleudert der kleine Käfer seinem Angreifer entgegen. Wenn er will, kann er sogar mehrmals feuern. Das Prinzip seiner "Schießanlage" ist so effektiv, dass es in der Medizin angewendet wird.

Der farbenprächtige Picassokäfer

Was hat Picasso mit diesem Käfer zu tun? Das farbenprächtige, abstrakte Muster auf seinem Panzer hat ihm den ehrenvollen Namen Picassokäfer eingetragen. Das Muster dient dazu, dass er mit der natürlichen Umgebung verschmilzt. Außerdem ist es eine Warnfarbe, die seine Fressfeinde vertreiben soll. Dieser kleine Krabbler wird oft als Käfer bezeichnet, doch genau genommen ist er eine Wanze.

Libellen, die erfolgreichsten Jäger unter den Insekten

Libellen findest du vorwiegend in der Nähe von Flüssen und Dämmen. Unter ihren zahlreichen Fähigkeiten sticht eine besonders hervor, ihre Sehfähigkeit. Libellen sind ausgezeichnete Jäger, nur selten entkommt ihnen eine Beute. Warum? Libellen besitzen Komplexaugen, ein Auge besteht aus bis zu 30 000 Einzelaugen, und jedes Auge hat eine eigene Linse. Sie können unglaublich schnell erfassen, was sie sehen. Zum Vergleich: wir Menschen sehen 50 frames in der Sekunde, Libellen sehen 300 Frames in der Sekunde. Das bedeutet, was für uns ein Film ist, ist für die Libelle eine langweilige Slideshow. Außerdem können Libellen ihren Kopf vollständig drehen und somit in alle Richtungen sehen ohne sich dabei umzudrehen. Das ist der Grund, warum die Libelle 97 Prozent ihrer Beute erjagt. Damit ist sie der erfolgreichste Jäger im Reich der Insekten.

Die afrikanische Honigbiene hat eine gefährliche Verwandte

Die afrikanische Honigbiene ist eine Unterart der westlichen Honigbiene. Dieses soziale Insekt lebt in Zentralafrika und im südlichen Afrika. ‚Sie sind etwas kleiner als ihre europäischen Verwandten, und sie produzieren auch weniger Honig. Dafür ist ihr Stachel schmerzhafter als der der europäischen Honigbiene. Sie verteidigen ihr Nest aggressiv, denn sie haben viele Feinde. Außerdem sind sie mobiler als ihre europäischen Artgenossen. Sie schwärmen häufiger aus und wechseln häufiger das Nest. Besonders in Trockenzeiten ist das wichtig, um den Stamm zu erhalten.  Obwohl die afrikanischen Bienen durch die afrikanisierten Killerbienen in Verruf geraten sind, tun sie doch einen sehr wichtigen Job.

 

Killermoskitos sind eine gefährliche Plage

Nicht alle Insekten sind gute Insekten, die schützenswert sind. Dazu zählt die kleine Moskitofliege. Bei einigen dieser Biester genügt ein Stich, um einen Menschen mit Malaria zu infizieren. Im letzten Jahr sind 200 Millionen weltweit daran erkrankt. Für Kinder ist die Moskitofliege besonders schlimm.

 

Die Termiten sind Kommunikationskünstler

Termiten Soldaten (c) Filipe Fortes CCBYSA2.0Termiten sind die Baukünstler der Savanne. Sie zählen zu den kleinsten und zahlreichsten Bewohnern der Savanne. Ihre Bauten ragen drei bis fünf Meter in die Höhe. Sie durchziehen wie ein Strickmuster die Savanne. Termiten bilden Lebensgemeinschaften mit Bäumen und dienen als Nahrung für größere Tiere. Die Krabbeltiere sind die ältesten staatenbildenden Insekten. Über Millionen von Jahren haben sie die Savannen rund um den Äquator bevölkert. Von Natur aus sind sie benachteiligt. Sie haben keinen Stachel wie Bienen und sie besitzen keinen schützenden Chitinpanzer wie Ameisen. Wie konnten sie so lange überleben? Sie sind Kommunikationskünstler. Binnen Sekunden verständigen sich hunderttausende Termiten über eine Gefahr und was dagegen zu tun ist. Wächter bewachen ständig alle Ein- und Ausgänge und die Belüftungsschächte zu den Nestern. Tauchen Ameisen auf, dann schlagen die Wächter Alarm, in dem sie mit ihren Kiefern auf den Boden klopfen. Daraufhin eilen Soldaten herbei, die einen Verteidigungswall bilden. Hinter ihnen beginnen Arbeiter, alle Gänge zuzumauern. So schaffen es die Termiten gemeinsam, sich vor ihren Fressfeinden zu schützen.

 

Eine schöne Ferienzeit wünschen euch

Angelika und das Team von afrika-junior

 

Hier gehts zum Märchen des Monats

 

 

Vorschau: Bei afrika-junior ist Ferienzeit. Aber wir sind natürlich nicht untätig. Wir gehen auf Spinnensuche im afrikanischen Busch. Besucht uns im Septermber wieder, dann zeigen wir euch die spannendsten Achtbeiner Afrikas.