Black Lives Matter – Rassismus ist blöd und manchmal tödlich
Der Afroamerikaner George Floyd starb durch einen Polizeieinsatz am 25. Mai in Minneapolis. Der Vorfall wurde von Passanten gefilmt, einige versuchten, die brutal vorgehenden Polizeikräfte zur Mäßigung zu bewegen, umsonst. Über die Sozialen Medien verbreiteten sich die Aufnahmen sekundenschnell um die Welt. Das brutale Vorgehen der Polizei gegen einen Schwarzen hat weltweit Entsetzen ausgelöst. Auf dem Foto rechts siehst du eine Wandmalerei zu George Floyd in Berlin.
„Black Lives Matter“-Demos gehen um die Welt
Der Tod von George Floyd löste in den USA die größte Protestwelle seit Jahren gegen Polizeigewalt und Rassismus aus. Die Wut trieb Zehntausende auf die Straße. Auf ihren Plakaten stand „Black Lives Matter“. In 140 amerikanischen Städten demonstrierten Weiße und Schwarze gemeinsam, in einigen Städten kam es wegen Ausschreitungen und Plünderungen zu mehreren Todesopfern. Ab dem 31. Mai 2020 wurden in 40 US-Städten Ausgangssperren verhängt. Sogar die Nationalgarde wurde eingesetzt. Die „Black Lives Matter“ Proteste griffen schnell auf die gesamte westliche Welt über, vor allem auf jene Länder, die einst am transatlantischen Sklavenhandel beteiligt waren. Die Menschen in Paris, London, Berlin, Lausanne gingen auf die Straße. Von Pretoria bis nach Sydney gab es Protestzüge.
Der afroamerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King sagte vor einem halben Jahrhundert: „Ungerechtigkeit an irgendeinem Ort bedroht Gerechtigkeit an jedem anderen.“
Was hat Rassismus mit Sklaverei zu tun?
Ein besonderer Vorfall des Protestes ereignete sich in Bristol, Großbritannien. Bei Anti-Rassismus-Protesten im englischen Bristol haben Demonstranten am 7. Juni die Statue eines britischen Sklavenhändlers vom Sockel geholt und ins Hafenbecken geworfen. Es war die Statue des englischen Sklavenhändlers Edward Colston, und der transatlantische SklavenhandelWie die Videoaufnahme eines Augenzeugen zeigt, zogen Demonstranten am Sonntag eine Schlinge um den Hals der Statue von Edward Colston, brachten sie zu Fall und versenkten sie im Fluss Avon. Die Polizei Englands kündigte Ermittlungen an. Ein paar Daten zu Colston: Der im 17. Jahrhundert in eine wohlhabende Händlerfamilie geborene Colston arbeitete für die Königlich-Afrikanische Gesellschaft. Die Royal African Company war eine Handelsgesellschaft, die von der königlichen Familie Stuart und Londoner Händlern gegründet wurde. Die Gesellschaft besaß ab 1662 in England das Monopol für den Handel mit Gold, Silber, Elfenbein und Sklaven an der Westküste Afrikas. Colston war an der Versklavung von 80 000 Menschen beteiligt und wurde hauptsächlich durch Sklavenhandel reich. Die meisten Gefangenen verschiffte er in die Karibik, wo sie auf Zuckerplantagen schuften mussten. Später erwarb Colston sich durch Spenden an Schulen und Krankenhäuser den Ruf eines Philanthropen. Zum Dank errichteten 174 Jahre nach seinem Tod wohlhabende Kaufleute der Stadt diese Statue für ihn. Schon damals gab es Proteste gegen die Statue.
„Heute bin ich Zeuge von Geschichte“, schrieb William Want, der das Video von dem Sturz der Colston-Statue veröffentlichte, auf Twitter.
Was lernen wir aus Bristol?
Ein Streit unter Politikern, Journalisten und Historikern entbrannte. Alle fragten sich: Ist Gewalt gegen Statuen und Symbole des Rassismus gerechtfertigt?Die Politiker der Stadt verurteilten die Tat als Vandalismus. Die britische Innenministerin Priti Patel nannte den Angriff auf die Statue „zutiefst schändlich“.
Wir erinnern uns: Nelson Mandela hat die Frage vor Gericht klar mit ja beantwortet und dafür ein Leben hinter Gittern riskiert. Das war zur Zeit des Unrechtssystems der Apartheid. Während dieser Zeit wurden Schwarze aus allen Bereichen der Gesellschaft ausgegrenzt und entrechtet.
Heute geht es in demokratischen Gesellschaften wie der unseren darum, den modernen Rassismus zu bekämpfen. Minneapolis und der Tod von George Floyd rufen dazu auf, dass wir uns mit der Geschichte des Rassismus auseinandersetzen und uns der Statuen und Symbole des Rassismus entledigen. Der britisch-nigerianische Historiker David Olusoga schrieb zu den Vorgängen in Bristol: „Was auch immer in nächster Zeit gesagt werden wird: Das war kein Angriff auf Geschichte – das ist Geschichte. Es ist einer jener seltenen historischen Momente, die dazu führen, dass die Dinge nie wieder so sein können, wie sie waren.“ Dem können wir nur zustimmen!
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Angelika und das Team von afrika junior
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Vorschau: Besucht uns im September wieder und erfahrt das Neueste aus Afrika.