Der Jäger und seine getreuen Hunde

  Es war einmal ein Jäger, der war der berühmteste Jäger in seinem Land, denn er hatte nie auf Kosten der kleinen und schwachen Tiere gejagt, und er verstand es, im Wald immer auf grosse und starke Opfer zu stossen. Deshalb kannten ihn auch alle Tiere des Waldes.

In seinem Haus lebte er mit zwei Hunden, die er Kitimiri und Duramani nannte; und er hatte zwei Frauen, aber die erste Frau war seine Lieblingsfrau. Die zweite fühlte sich zu wenig geliebt und ungerecht behandelt. Deshalb war sie selten zu Hause.
Eines Tages wollte die zweite Frau ihm eine Lektion erteilen. Sie hatte Böses im Sinn, denn sie ging in den Wald und verbündete sich mit den grössten Tieren: mit den Panthern, Löwen, Tigern, Wölfen und Elefanten.
Danach täuschte sie ihren Mann, indem sie vorgab, seine beiden Hunde seien krank. In Wirklichkeit hatte sie die Tiere zwei Tage lang ohne Futter eingesperrt. Der Jäger glaubte, dass seine Hunde krank seien. Er liess sein Gewehr zu Hause, als er sich zu einem Ausflug in den Wald aufmachte.


Er blieb er immer auf dem Waldweg, denn ohne seine Jagdhunde wollte er keinem wilden Tier begegnen. Nach zwei Stunden kletterte er auf einen Baum, machte es sich auf einem grossen Ast gemütlich und fing an zu singen. Das hörte ein Leopard, der sich leise heranschlich. Als er den Jäger sah, mit dessen zweiter Frau sich die wilden Tiere verbündet hatten, eilte er zu den anderen wilden Tieren, um sie zu informieren. Zuerst traf er den Panther und dann den Schakal. Sobald der Schakal von dem Jäger gehört hatte, rief er mit seiner scharfen Stimme in den Wald hinein nach den Tieren. Zehn Minuten später waren alle Bewohner des Waldes versammelt, mit denen sich die Frau verbündet hatte.
Unter dem Kommando des Leoparden rückten sie gegen den Jäger vor, der immer noch auf dem Baum sass. Als der Jäger das erste Tier erblickte, war es für ihn zu spät, um zu fliehen. In seiner Not rief er seine beiden Hunde mit einem Gesang, der so klang: "Kitimiri, yo! Duramani, yo! Die wilden Tiere töten mich, Durumani, yo! Die Leoparden töten mich, Durumani, yo! Die Löwen töten mich, Duramani y! Kitimiri! Durumani! Yo, yo! Durumani!"

Sein Rufen hörten die Schimpansen, die sogleich loseilten, um die wilden Tieren zu unterstützen, denn sie können besonders gut klettern. Die Hunde hörten die rufende Stimme ihres Herrn, aber sie waren in ihrer Hütte eingesperrt, und es war niemand da, der sie hätte befreien können. Inzwischen hatten sich die wilden Tiere unter dem Baum versammelt. Die einen kletterten am Baum in die Höhe, die anderen machten sich über die Wurzeln des Baumes her, um ihn zu fällen.


Immer noch waren die Hunde des Jägers in der Hütte gefangen. Doch die Lieblingsfrau des Jägers kam gerade nach Hause und hörte das Bellen der Hunde. Als sie sah, dass ihr Mann nicht zu Hause war, verstand sie sofort, dass die Hunde ihrem Mann zu Hilfe eilen wollten. Sie öffnete ihnen das Tor und liess sie hinaus. Obwohl sie vom Hunger geschwächt waren, rasten sie so schnell sie konnten den bekannten Waldweg entlang, um ihrem Herrn zu helfen. Sie kamen gerade rechtzeitig, denn schon begann der Baum zu wanken. Wütend stürzten sich die Jagdhunde auf die wilden Tiere und bissen, was sie zu fassen kriegten. Unter lautem Bellen verjagten sie die den Leopard, den Löwen und den Panther, bis sie endlich ihren Herrn befreit hatten.

Der Jäger kam vom Baum herunter, dankte seinen treuen Hunden und kehrte mit ihnen zum Dorf zurück. Er berichtete seiner Familie, was ihm im Wald widerfahren war. Die zweite Frau sagte daraufhin: "Solange du mich in deinem Hause nicht anerkennst und mich gleich behandelst wie die erste Frau, werden dich die wilden Tieren bedrohen!" Da verstand der Jäger, dass jeder Mensch frei ist, sein Recht zu verteidigen. Von diesem Tage an behandelte er seine beiden Frauen gleich.

Dieses Märchen erzäheln die Bambara, ein Volk ein Westafrika

Wir bedanken uns herzlich bei hekaya.de für das Märchen.