Zebra und der grimmige Pavian

Zebra

eine Zulu Geschichte

 

Eines Tages, vor langer Zeit, kam ein großer, sehr grimmiger Pavian von einem Baum herunter, um am Ufer des großen Umfolozi-Flusses zu leben. Hier richtete er sein Zuhause ein und machte allen anderen Tieren klar, dass das ganze Land ringsum von nun an ihm gehört und nur er vom Wasser des Umfolozi-Flusses trinken dürfe. Nur ihm allein sollte es erlaubt sein, davon zu trinken.

Alle Tiere fügten sich dem Diktat Pavians, wirklich alle? Eines unter den Tieren war entschlossen, sich gegen den grimmigen Pavian aufzulehnen. Es war der stolze Hengst Dube. Damals waren Zebras ganz weiß, wie das Einhorn aus den Legenden. Also, Dube war mutig, und er forderte Pavian zum Kampf heraus. Pavian, ein wilder Kämpfer, war einverstanden. Er wusste genau, wie man kämpft.  "Der Verlierer des Kampfes", sagte er, "soll für immer auf die kahlen Hügel auf der anderen Seite des Flusses verbannt werden." Und er ließ Zebra am nächsten Morgen zu seinem Kraal kommen.

Der Kral war hell erleuchtet vom Lagerfeuer, das Pavian in Erwartung seines Sieges entzündet hatte. Der Kampf zwischen Pavian und dem Herausforderer war lang und schrecklich. Beide Tiere kämpften mit all ihrer Kraft und gebrauchten die Waffen, die ihnen der Schöpfer gegeben hatte. Dube gebrauchte seine harten Hufe. Pavian setzte sein scharfes Raubtiergebiss ein. Endlich gewann Pavian die Oberhand, und der arme Dube stolperte rückwärts in die glühenden Scheite des Lagerfeuers. Die gierigen Flammen leckten über den ganzen Körper von Dube und verbrannten sein schönes, weißes Fell. Die fürchterlichen Schmerzen aber verliehen Dube neue Kraft. Mit einem mächtigen Huftritt traf er Pavian, der durch  die Luft geschleudert wurde. Auf dem Felsenhügel auf der anderen Seite des Flusses krachte er mit solcher Wucht auf den Boden, dass ein kahler Fleck auf seinem Hintern zurück blieb. Bis zum heutigen Tag hat Pavian einen nackten Hintern.

Aber auch Dube war für sein Leben gezeichnet. Die Brandspuren der glühenden Scheite hinterließen überall in seinem schneeweißen Fell schwarze Streifen. Doch das kümmerte Dube nicht. Hauptsache, er hatte gewonnen, und alle Tiere konnten wieder das Wasser vom Umfolozi-Fluss trinken. Seitdem tragen Zebras ihre Streifen voller Stolz. Und seitdem sind Paviane auf die felsigen Hügel verbannt, während Zebras durch das offene Grasland streifen und zum Fluss kommen und gehen wie sie wollen.