Der Adler, der nicht fliegen wollte

Nach einer Erzählung von James Aggrey. Illustrationen von Wolf Erlbruch. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1998

James Aggrey aus Ghana erzählt über einen Adler, der auf einem Hühnerhof aufwächst. Wie die Hühner frisst er nur Körner und erlernt nie das Fliegen. Bis eines Tages ein Naturkundler auftaucht und den Adler darüber belehren will, dass er fliegen kann. Doch es ist gar nicht so einfach etwas zu lernen, was man von Natur aus kann. Die Geschichte des Adlers ist wie eine Parabel auf die Bewohner Afrikas nach der Kolonialzeit. Sie mußten erst wieder Vertrauen in ihre eigenen Stärken und besonderen Fähigkeiten zurückgewinnen. Aggreys Geschichte endet mit den Sätzen: „Völker Afrikas! Wir sind nach dem Ebenbild Gottes geschaffen, aber Menschen haben uns beigebracht, wie Hühner zu denken und noch denken wir, wir seien wirklich Hühner. Aber wir sind Adler. Darum breitet Eure Schwingen aus und fliegt! Und seid niemals zufrieden mit den hingeworfenen Körnern.“

 

 

 

James Emman Kwegyir Aggrey aus Ghana war Missionar. Er wurde in der Goldküste, dem heutigen Ghana geboren und studierte in den USA Theologie und viele andere Fächer. Im Jahr 1920 begleitete er eine Expedition durch viele afrikanische Länder, um herauszufinden, mit welchen Maßnahmen man die Bildung verbessern könnte. Auf dieser Reise sammelte Aggrey auch viele Geschichten. Die Geschichte vom Adler, der nicht fliegen wollte ist wie eine Zusammenfassung seiner Erfahrung, dass Bildung wichtig aber nicht alles ist, um sich aus der Abhängigkeit von den Kolonialländern zu befreien. Im Mai des Jahres 1927 reiste Aggrey in seine Wahlheimat USA, wo er noch im selben Jahr verstarb.

Über den Illustrator

Wolf Erlbruch gehört zu Deutschlands bekanntesten Kinderbuch-Illustratoren. Viele seiner Kinderbücher wurden ausgezeichnet unter anderem mit dem "Deutschen Jugend-Literaturpreis". Wolf Erlbruch lebt mit seiner Familie in Wuppertal.