Die Geschichte von Tansania
Die Geschichte von Tansania reicht zurück bis zu unseren ersten menschenähnlichen Vorfahren. Nach neuesten Forschungen liegt die Wiege der Menschheit im ostafrikanischen Grabenbruch. Während menschliche Knochenfunde in Europa um die 1,5 Millionen Jahren alt sind, reichen die Funde in Ostafrika fast 6 Millionen Jahre zurück. Das heutige Tansania besteht erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, seit 1890 die Deutschen Tansania besetzten. In der fast 80 Jahre dauernden Kolonialisierung durch Deutschland und später durch England veränderte sich das Land. Nach vielen Kämpfen errang Tansania am 9. Dezember 1961 die Unabhängigkeit. Erster Staatspräsident wurde Julius Kambarage Nyerere, der für die Befreiung Afrikas kämpfte.
Die Buschmenschen
Buschmenschen zogen schon vor tausenden von Jahren durch die Savannen zwischen Tanganyika See und Ostküste. Damals sahen die Savannen schon ähnlich aus wie heute. Es waren weite Ebenen mit Akazien- und Baobabbäumen, durch die fruchtbaren Grasländer wanderten riesige Tierherden. Sie waren tierreich und boten den Jägern ausreichend Nahrung. Auch der Tanganyika See bildete mit seiner Vielfalt an Fischen das ganze Jahr hindurch eine wichtige Nahrungsquelle für die Ureinwohner. Um 1000 v. Chr. lassen sich im Gebiet um den Viktoriasee Bantu-Völker nieder, die aus Westafrika einwanderten. 500 Jahre später dringen Völker aus Nordafrika ein. Es handelt sich um die Vorfahren der Massai. Ab dem 8. Jahrhundert beginnen arabische Kaufleute, regen Handel mit den Küstenregionen zu betreiben. Die Händler verbreiten den Islam. Sie vermischen sich mit den ansässigen Bantu-Völkern und bilden die Vorfahren der Swahili und Shirazi.
Portugiesen, Araber und traditionelle Herrscherreiche
Der portugiesische Seefahrer Vasco di Gama segelt im 15. Jahrhundert als erster um das Horn von Afrika. Die Portugiesen suchen nach Stützpunkten auf dem Seeweg nach Indien und finden an der Ostküste und auf Sansibar ideale Bedingungen. Sie erobern das Gebiet und gründen Häfen und Handelsposten. Im 17. Jahrhundert erobern die Araber das Land zurück. Der Sultan von Oman schlägt die Portugiesen mit seiner überlegenen Flotte in die Flucht. Seyyid Said bin Sultan verlegt 1840 seinen Regierungssitz auf die Insel Sansibar. Der Einfluss der Araber steigt, weil die kleinen ostafrikanischen Königreiche untereinander zerstrittenen sind. Ungehindert können deshalb arabische Streitkräfte auch ins Landesinnere vordringen. Sie versklaven die einheimische Bevölkerung und setzten sie auf den Nelkenplantagen auf Sansibar ein. Nur die Massai im Norden leisten ungebrochenen Widerstand.
Die Kolonialzeit verändert das Land
Deutschland gewinnt in Ostafrika Ende des 19. Jahrhunderts an Einfluss durch den Abschluss von Freundschafts- und Schutzverträgen mit lokalen Herrschern. Said Bin Sultan gibt die Schutzherrschaft der Küste an Bismarcks Truppen ab. Ab 1890 wird Tanganyika eine der profitabelsten Kolonien Deutschlands. Die deutsche Kolonialverwaltung erhebt Steuern und beutet die Rohstoffe des Landes aus. In den fruchtbaren nördlichen Regionen werden riesige Plantagen angelegt, um die Heimat mit Früchten, Gemüse, Kaffee und Kautschuk zu versorgen. Eine Eisenbahn wird gebaut, um die Güter an die Küsten zu transportieren. Immer wieder erheben sich die Afrikaner gegen die Kolonialherren. In Europa herrscht der Erste Weltkrieg, auch auf afrikanischem Boden wird um die Herrschaft über die Kolonien gekämpft. Belgien, Deutschland und England streiten sich um Tanganyika. Britische Truppen tragen schließlich den Sieg davon und unterwerfen das Land.
Tanganyikas Weg in die Unabhängigkeit
Von 1921 bis 1961 steht Tanganyika unter britischer Herrschaft. Ändert sich dadurch viel für die Bewohner? England räumt den einheimischen Stammesfürsten zwar Mitspracherecht über ihre Gebiete ein. Doch die einheimische Bevölkerung wird weiter ausgebeutet. Land wird den Bewohnern weggenommen und britischen Soldaten geschenkt. Wieder kommt es zu Aufständen. England muss demokratische Zugeständnisse machen. Doch die Afrikaner wollen mehr, sie wollen frei und unabhängig sein. Tanganyika erklärt am 9. Dezember 1961 seine Unabhängigkeit. Der Freiheitskämpfer Julius Kambarage Nyerere wird erster Staatspräsident. Zwei Jahre später werden auch Sansibar und Pemba befreit. Zwischen Arabern und Afrikanern herrschen ständige Aufstände. Doch Nyerere schafft ein Bündnis zwischen den Völkern. Am 26. April 1964 wird die United Republic of Tanzania gegründet. Der Name des Landes entsteht aus Tanganyika + Zanzibar + Azania.
Ein letzter Gegner im Inneren des Kontinents wird besiegt
Der Anfang war nicht leicht für den neuen Staat Tansania. Nachdem Gegner aus dem Ausland abgeschüttelt wurden, traten Feinde aus der Nachbarschaft auf den Plan. Uganda meldete Gebietsansprüche an. 1978 marschiert die ugandische Armee unter Idi Amin in Tansania ein. Aus der entscheidenden Schlacht am Kagera-Fluss geht Tansania siegreich hervor. Idi Amin wird gestürzt. Das Ende des Uganda-Krieges bringt den Frieden zurück ins Land. Doch wirtschaftlich hat der Krieg Tansania ruiniert. 1985 findet ein Präsidentschaftswechsel statt. Die politische Ausrichtung Tansanias ändert sich. Der Sozialismus alter Prägung wird abgelöst von Marktwirtschaft und Demokratie. Langsam erholt sich das Land wirtschaftlich.