Rabat, die Hauptstadt von Marokko

Marokko besitzt vier Königsstädte: Fès, Marrakesch, Meknès und Rabat. Jede dieser vier Städte war zu einer bestimmten Zeit die Hauptstadt einer der großen Dynastien des Landes. Fès war die Hauptstadt der Idrisiden und Malwiden. Marrakesch war die Hauptstadt der Almoraviden. Meknès war die frühere Hauptstadt der Alawiden.

Rabat

Rabat, früher die Hauptstadt der Alawiden, einem früheren Berberstamm, ist heute die Hauptstadt Marokkos. In Rabat leben etwa 1,7 Millionen Einwohner. Rabat liegt am Atlantik, an der Mündung der Flusses Bou-Regreg. Die Stadt war einst eine Grenzfestung der Berber, die erst im 12. Jahrhundert zu einer Stadt ausgebaut wurde. Durch die Küstenlage war die Stadt ein Eldorado für Piraten. Die Piratenrepublik Bou-Regreg wurde reich durch Freibeuterei und Sklavenhandel. Diese Zeiten sind vorbei. Heute befindet sich in Rabat die Residenz des Königs von Marokko.

               Kasbah-Oudaya

Heute ist Rabat eine Mischung aus arabischer Altstadt und moderner westlicher Stadt. Hoch oben auf einem Felsen thront die Kasbah Oudaya, von hier aus hat man eine herrliche Aussicht auf das Meer. Die Kasbah wurde im 12. Jh. als Wehrburg errichtet und beherbergt heute Cafés und einen kleinen Park. Sie gehört zum Altstadtviertel Rabats mit vielen verwinkelten Gassen, prächtigen historischen Bauten, Palästen, Gärten und Palmenhainen. Die Häuser sind ganz in Blau-Weiß gehalten. Teile der Altstadt sind noch von alten Stadtmauern und Uferbefestigungen umgeben. An die Altstadt schließt sich die Ville Nouvelle an. Die französische Planstadt wurde zur Kolonialzeit erbaut und besitzt im Zentrum einen Bahnhof, den Rabat Ville. Zu dem Viertel gehört ein Villengebiet mit einigen Botschaften. Sie befinden sich in Nachbarschaft mit modernen Bankgebäuden und Hochhäusern. Prächtige Flusspromenaden führen an den Ufern entlang. Brücken führen über den Fluss. Fußgänger können mit Ruderbooten über den Fluss übersetzen. Straßenbahnen verbinden das Zentrum mit den Außenbezirken. Arme Siedlungen finden sich neben luxuriösen Yachthäfen. Acht Kilometer vom Zentrum entfernt befindet sich der Flughafen Rabat-Salé.

Der Hassan-Turm, das Wahrzeichen von Rabat

Ganz in der Nähe der Ville Nouvelle befindet sich der Hassan-Turm, das Wahrzeichen der Stadt. Der Hassan-Turm ist 44 Meter hoch, er wurde nach al-Hasan ibn'Ali benannt, dem Enkel des Propheten. Der Turm war Teil eines Minaretts und gehörte zu einer Moschee, die von den Almohaden erbaut wurde. Die Almohaden waren ein Berbervolk. Sie wollten die größte Moschee im Maghreb errichten, 50 000 Gläubige sollten darin Platz finden. Die Dynastie der Almohaden wollte damit ihren Machtanspruch in Nordafrika festigen. Doch die Macht der Almohaden schwand, und die Moschee wurde nie vollendet. Die Reste wurden bei einem Erdbeben 1755 zerstört.

Tipp: Besuche die Totenstadt Chellah mit der heiligen Quelle, wirf ein paar Geldstücke hinein und wünsch dir was!

Marrakesch

Marrakesch liegt im Landesinneren und ist eine der ältesten Städte des Landes. Sie ist eine der vier Königsstädte des Landes und ist Namensgeber für Marokko, das in der Sprache der Berber „Land des Durchzuges“ heißt. Denn Marrakesch hatte für die Berber eine besondere geschichtliche Bedeutung. Die Stadt wurde im 11. Jahrhundert von Berbern nördlich des Hohen Atlas gegründet. Sie ist noch heute ein wichtiges Handelszentrum. Marrakesch wird auch "rote Stadt" oder "Ockerstadt" genannt, im Unterschied zu Casablanca, die auch "weiße Stadt" genannt wird.

                     

Oben siehst du den berühmten " Platz der Geköpften", Djemaa el-Fna.  Der lebendige Hauptplatz hat eine lange, blutige Geschichte. Früher wurden hier die Verurteilten hingerichtet. Heute ist der Platz ein bunter Marktplatz mit Geschichtenerzählern, Krapfenbäckern und Schlangenbeschwörern. Sie treten meist im Team auf und fesseln die Zuschauer mit ihren abgerichteten Giftschlangen. Leider werden die armen Tiere so präpariert, dass sie ihre Giftzähne verlieren und nicht mehr gefährlich sind.

                     

Außerdem befindet sich hier der größte Handy-Handelsplatz von ganz Nordafrika. Abends ist viel los auf den Straßen. Wahrsager und Zauberkünstler bieten ihre Dienste an. Kinder und Jugendliche machen im Schein der Straßenlampen ihre Hausaufgaben, denn Zuhause ist es für die meisten zu eng oder es gibt keinen Strom. Vergnügen pur verspricht der Oasiria Wasserpark mit über 20 Attraktionen. Das Wahrzeichen von Marrakesch ist die Koutoubia-Moschee, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Nur wenige Schritte vom Djemaa el-Fna entfernt sieht man luxuriöse 5-Sterne-Hotels. Seit sich im 20. Jahrhundert Mitglieder der internationalen High Society in Marrakesch niederließen, ist die Stadt ein Tourismusmagnet.

Streifzug durch den Souk

In den überdachten Märkten Marokkos geht es bunt zu. Der Souk ist eine alte orientalische Institution. Hier begegnen sich Handwerk und Handel. Jeder kennt hier jeden, fast jeder Laden ist ein Ein-Mann-Betrieb. In den Souks sind die Geschäfte nach Waren geordnet. Zum Beispiel gibt es eine Straße für Obst- und Fleischhändler, eine für Teppichhändler und eine für Juweliere. Eine Sonderstellung im Souk haben die Schmiede. Sie werden gefürchtet, weil man ihnen magische Fähigkeiten zuschreibt, aber sie sind notwendig. Nur die Gerber sind nicht im Souk, denn ihr Gewerbe ist mit übelriechenden Materialien verbunden. Vor den Geschäften sitzen die Händler mit ihren Kunden zu einer Tasse Minztee zusammen. Über Preise wird lange gefeilscht und dabei werden Nachrichten ausgetauscht. Du siehst kaum westliche Kleidung auf den Märkten. Männer und Frauen tragen Djellabas, lange Gewänder oder schön bestickte Kaftans.

 

Casablanca

Casablanca liegt am Atlantik und ist mit seinen über dreieinhalb Millionen Einwohnern die größte Stadt Marokkos. Die Hafenstadt wird auch „weisse Stadt“ genannt wegen der klaren, weißen Häuser. Mit Beginn der Dampfschifffahrt Ende des 18. Jahrhunderts erlebte Casablanca eine große Blüte als Handelszentrum. Nicht nur internationale Händler bestimmten die Märkte, auch Marokkaner aus Marrakesch, Fèz und Juden aus Essaouira kamen nach Casablanca. Casablance ist das wirtschaftliche Zentrum des Landes, etwa 80 Prozent der Industrie des Landes ist hier angesiedelt. In Casablanca hat die Automobil- und Lebensmittelindustrie wie auch die Ölindustrie des Landes ihren Sitz.

                  

Auf dem Foto oben siehst du Casablanca mit Blick auf die Hassan II. Moschee, das bedeutendste Bauwerk der Stadt. Das Minarett ist mit 210 Metern Höhe das zweithöchste regligiöse Bauwerk der Welt. Sie bietet Platz für 25000 Menschen. Im 19. Jahrhundert ließen sich Briten, Franzosen, Italiener, Portugiesen und Deutsche hier nieder. Die Europäer veränderten das soziale, kulturelle und wirtschaftliche Leben der Stadt. Heute leben Araber, Berber, europäische Emigranten und Juden friedlich nebeneinander.

                         

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wächst Casablanca rasant, das ist ein Grund für die zahlreichen Neubauten. Aber es gibt auch große Armut. Die Kluft ist groß zwischen Arm und Reich. Um das Stadtzentrum mit seinen repräsentativen Jugendstil- und Bauhaus-Gebäuden wuchern am Stadtrand die Slums. Immer mehr Menschen ziehen vom Land in die Stadt, in der Hoffnung auf besser bezahlte Arbeit. Vor allem für junge Marokkaner bietet die Stadt bessere Bildung und Aufstiegsmöglichkeiten. Der Flughafen Casablanca ist der wichtigste Flughafen des Landes. Vom Flughafen Casablanca werden Ziele in Europa, Afrika und Vorderasien, sowie innerhalb von Marokko angeflogen.