Die Geschichte von Marokko
Salé an der Atlantikküste von Marokko ist heute ein moderner Hafen mit luxuriösen Yachten. Vor Jahrtausenden lebte hier einer der frühesten Urahnen von uns Menschen. Ausgrabungsfunde der ersten menschenartigen Wesen reichen etwa 2 Millionen Jahre zurück. Die Venus von Tan-Tan ist eine 300 000 bis 500 000 Jahre alte Steinfigur. Es könnte sich um eine der ältesten Darstellungen der menschlichen Gestalt handeln. Bei Oujda stießen Forscher auf einen weiteren sensationellen Fund: durchlöcherte Schneckenhäuser, die sich als Überreste einer Halskette herausstellten. Sie sind etwa 82 000 Jahre alt! Zu dieser Zeit also begannen sich unsere Urahnen zu schmücken. In Europa sind die ältesten Schmuckstücke gerade mal 40 tausend Jahre alt. In Marokko finden sich ähnliche Hinterlassenschaften aus der Altsteinzeit wie in Europa. Das bedeutet, dass sich Europäer und Afrikaner schon sehr früh im Austausch befanden.
Das Altertum
Im Altertum herrschten zumeist kriegerische Beziehungen zwischen den Kontinenten. Fast alle Reiche, die im Altertum Rang und Namen hatten, hinterließen in Marokko ihre Spuren. Zeitweise wurden die Küsten von den Phöniziern vereinnahmt und Karthago eingemeindet. Nach der Zerstörung Karthagos wurde das Land Teil des Römischen Reiches. Selbst die Vandalen waren hier. Während der Völkerwanderung durchzog der germanische Stamm auf seinem Eroberungszug Marokko. Dann fiel der Norden Marokkos für 150 Jahre an das Byzantinische Reich. Die größte Veränderung brachte die Islamisierung Nordafrikas im späten 7. Jahrhundert. Der Islam drang bis nach Marokko vor und beherrschte den Küstenstaat.
Marokkanische Dynastien
Mit der Islamisierung begann die Geschichte eigenständiger marokkanischer Dynastien. Die Berberdynastie der Almoraviden war sehr kriegerisch und dabei auch erfolgreich. Sie waren Dschihadisten, religiöse Kämpfer. Zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert vergrößerten sie mit Waffengewalt ihr Gebiet in den Norden bis nach Spanien und in den Süden bis weit über die Sahara hinaus. Ait Ben Haddou links im Bild ist eine noch erhaltene Bergsiedlung der Almoraviden.
Die Kolonisierung Marokkos
Die Portugiesen nahmen im 15. Jahrhundert auf ihren Entdeckungsreisen einige Küstenstädte ein. Sie waren aber nie eine große Bedrohung für die marokkanischen Herrscher. Ihre Macht wurde erst mit der Kolonialisierung durch Frankreich im Jahr 1912 beendet. Seit 1956 ist das Land eine unabhängige konstitutionelle Monarchie.