Landwirtschaft und Bodenschätze
Landwirtschaft
Der Duft von Zimt, Pfeffer, Vanille und Muskat weht über Madagaskar. Schließlich lebt die Mehrzahl der Madagassen von der Landwirtschaft und vom Gewürzhandel. Die Gewürze machten die Insel vor hunderten von Jahren reich. Frankreich wollte Madagaskar unter seine Herrschaft bringen, um den Gewürzmarkt zu kontrollieren. Pfeffer ist wohl das weltweit älteste Gewürz. Pfeffer ist eine tropische Kletterpflanze, die bis zu 15 m hoch ranken kann und eine Wirtspflanze benötigt. Wo Pfeffer wächst, gedeihen auch Kaffee und Tee. Bald wurden auf Madagaskar neben Gewürzplantagen auch Tee- und Kaffeeplantagen angelegt. Die Küche der Insel ist geprägt durch die Vielfalt an Pflanzen und Gewürzen, die hier gedeihen. Auf dem Land leben fast alle von dem, was sie auf ihren Feldern anbauen und von dem Vieh, das sie halten wie Hühner, Ziegen, Schweine und Rinder. Die Landwirtschaft stellt mit fast vierzig Prozent am Bruttoinlandsprodukt den zweitwichtigsten Wirtschaftszweig dar. Nur der Dienstleistungssektor ist noch stärker. An den Küsten leben die Menschen vom Fischfang. Die meisten leben nicht gut davon. Zwei von drei Madegassen leben unterhalb der Armutsgrenze. Trockenheit, Zyklone, Heuschreckenschwärme vernichten oft die Ernte. Nach den Vereinten Nationen zählt Madagaskar zu den zehn am stärksten von Naturkatastrophen betroffenen Ländern.
Schon gewußt? Vanille aus Madagaskar gilt als besondere Delikatesse und gehört zu den wertvollsten Gewürzen der Welt. Dabei kommen die schwarzen Schoten ursprünglich aus Mexiko.
Bodenschätze und Industrie
Der Bergbau spielt eine große Rolle in dem Inselstaat. Denn Madagaskars Böden sind reich an den vielfältigsten Mineralien: Chrom, Bauxit, Titan, Graphit, Eisen, Nickel und Steinkohle wird abgebaut. Sogar Erdöl lagert hier in großen Mengen. Madagaskar ist auch reich an Quarzen, vielfarbigen Turmalinen sowie Saphiren. In der roten Erde findet man auch zahlreiche Schmucksteine wie Smaragde, Rubine und Berylle. Die Zukunft Madagaskars könnte im Tiefseebergbau liegen. Auf dem Meeresgrund vor Madagaskar fand man große Metallvorkommen. Bisher trägt der Industriesektor 15 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt Madagaskars bei. Die Industrie wird besonders gefördert und der Staat erhofft sich hiervon auch den Ausbau von attraktiven Arbeitsplätzen. Madagaskar exportiert vor allem Textilien, Strickwaren, Vanille und Garnelen. Hauptabnehmer sind Frankreich und die USA. Eingeführt werden hauptsächlich Konsumgüter und Rohölprodukte, wobei hier die wichtigsten Herkunftsländer Frankreich und China sind.
Kinderarbeit auf Madagaskar
Zwei von drei Menschen in Madagaskar leben unterhalb der Armutsgrenze. In fast jedem afrikanischen Land, in dem die Mehrheit der Bevölkerung in Armut lebt, gibt es Kinderarbeit. Auch in Madagaskar ist das so. Viele Menschen haben weniger als einen Dollar am Tag zum Überleben. Vor allem die Kinder leiden unter der Armut. Kinder sollten nicht arbeiten müssen, aber viele Familien würden ohne den Zusatzverdienst ihrer Kinder nicht über die Runden kommen. Viele Kinder können dann nicht die Schule besuchen, denn sie müssen auf den Märkten arbeiten, als Dienstboten schuften oder bringen sich mit Betteln über die Runden. Daher kann ein Teil der Kinder nicht lesen und schreiben. Ein Viertel der madagassischen Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren unterstützen ihre Familien finanziell. Diese Zahl hat die Weltbank ermittelt. Viele müssen bei der Feldarbeit mithelfen, viele arbeiten als Hausangestellte bei wohlhabenden Familien, um sich das Schulgeld zu verdienen. Viele schuften in Steinbrüchen oder in den Saphirminen im Süden des Landes. Die Arbeitsbedingungen für Kinder sind hier besonders miserabel.