Völker und Sprachen
Liberia ist ein Vielvölkerstaat mit einer Mischung aus eingewanderten Afro-Amerikanern und sechzehn verschiedenen Völkern. Siebzig Prozent der Bevölkerung lebt auf dem Land. Sie leben meist von der Landwirtschaft. Die Menschen sind stark mit ihren Traditionen und ihrem Glauben verwurzelt.
Die beiden Hauptvölker sind die Mandinke und die Kruvölker. Beide Volksgruppen leben noch sehr traditionell. Sie pflegen ihren afrikanischen Glauben mit alten Riten und Maskenfesten.
Zu den Mandinkevölkern gehören die Kpelle, die in der Landesmitte siedeln und als Hackbauern leben. Sie stellen über 20 Prozent der Bevölkerung dar. Im Norden leben die Gio, Dan und die Mano, mit jeweils etwa 8 Prozent. Weitere bedeutende Mandevölker sind die Loma, die Vai und die Malinke. Links siehst du eine Maske der Dan.
Zu den Völkern, die Kwa-Sprachen sprechen gehören die Bassa, die rund um die Hafenstadt Buchanan. Sie machen 14 Prozent der Bevölkerung aus. Sie arbeiten im Bergbau sowie als Hausbedienstete. An der Küste östlich von Greenville leben die Kru, die 6 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Sie spielen eine wichtige Rolle in seemännischen und technischen Berufen. Mehr als 400 Jahre lang waren sie als Matrosen auf der Westafrikaroute geschätzt. Weitere Kwa-Völker sind die Grebo und die Krahn. Auf dem Foto links siehst du eine Maske der Bassa.
Die heutige Kleidung ist westlich orientiert oder vom Milieu geprägt. Jugendliche auf dem Land bevorzugen eine militärisch anmutende, westliche Kleidung. Die städtische Jugend trägt Jeans- und T-Shirts. Im Landesinnern ist die Kleidung traditionell. Frauen tragen den Wickelrock, genannt Lappa. Am Muster des Lappa kann eine Frau die Herkunft ihrer Trägerin erkennen.
Sprachen und Religion
Englisch ist Amtssprache, daneben werden 16 Stammessprachen gesprochen. Liberia ist ein christlich geprägtes Land. Über 80 Prozent der Liberianer gehören christlichen Kirchen an, der Anteil der Muslime beträgt mehr als zehn Prozent. Die Liberianer sind tolerant, Christen und Muslime leben zusammen und feiern ihre Feste gemeinsam. Dabei gilt, dass die afrikanischen Glaubensvorstellungen bei allen Völkern in Liberia sehr stark sind. Dazu gehört der Ahnenglaube, der Glaube an eine höhere Gottheit mit Untergottheiten sowie der Glaube an die Beseeltheit der Natur. Zu den traditionellen Glaubensgemeinschaften gehören auch die Geheimgesellschaften der Frauen, die Sande, und die der Männer, die Pore. Sie halten an traditionellen Riten fest und besitzen starken Einfluss auf die Gesellschaft. Etwa die Hälfte der Liberianer ist in diesen Geheimgesellschaften organisiert.
Mehr über den afrikanischen Glauben
Schon gewusst? Der 26. Juli gilt seit der Unabhängigkeit als Nationalfeiertag und wird mit Umzügen und Tänzen in den großen Städten gefeiert.
Bekannte Persönlichkeit: Ellen Johnson Sirleaf
Ellen Johnson Sirleaf und ihre Mitstreiterin Leymah Gbowee erhielten 2011 den Friedennobelpreis für ihren Einsatz für Frieden in Liberia und setzten damit ein Zeichen für die Beteiligung von Frauen in den Regierungen von ganz Afrika.