Die Geschichte von Liberia
Liberia bedeutet freies Land oder Land der Befreiten. Es wurde 1822 am Golf von Guinea gegründet, um freigelassene versklavte Afrikaner aus den USA anzusiedeln. Die frühesten Zeugnisse menschlicher Besiedelung stammen aus der späten Jungsteinzeit. Aus dem Norden wanderten Völker ein, die in der wildreichen Savanne jagten. Im 18. Jahrhundert wurde das Land dem britischen Kolonialreich einverleibt. 1822 kaufte der amerikanische Kolonisationsverein einen Küstenstreifen im Gebiet des heutigen Liberia und siedelte freigelassene afrikanische Sklaven dort an. Die einstigen Sklaven waren politisch gebildet und formierten sich bald zu einer neue Elite. Die ersten Konflikte mit der einheimischen Bevölkerung entflammten. 1847 wurde Liberia unabhängig und war damit der erste unabhängige Staat Afrikas. Nicht alle freuten sich über die neu gewonnene Freiheit. Die Spaltung im Land zwischen den Nachkommen ehemaliger Sklaven und den ansässigen Völkern war sehr tief.
Der Bürgerkrieg in Liberia
1997 ergriff ein grausamer Kriegstreiber die Macht, Charles Taylor. Er war ein Nachfahre von wieder angesiedelten ehemaligen afroamerikanischen Sklaven. Er wurde in Liberia geboren und ging in die USA, um Wirtschaftswissenschaften zu studieren. Er kehrte nach Liberia zurück und kämpfte in dem Bürgerkrieg an vorderster Front. Während seiner Regierungszeit kam es zu Korruption, Menschenrechtsverletzung und Einschränkung der Pressefreiheit. Die Verstöße gegen die Menschenrechte nahmen immer mehr zu. Unzufriedene schlossen sich zu Rebellentruppen zusammen und kämpften gegen die Regierungstruppen des Präsidenten. In dem 14 Jahre währenden Bürgerkrieg verarmte das Land. Die Wirtschaft brach ein, Schulen wurden geschlossen, Krankenhäuser zerstört. Jugendliche wurden von Rebellen verschleppt, als Soldaten ausgebildet. Viele verloren ihr Leben. Viele Frauen wollten nicht mehr erleben, wie sie ihre Männer und Kinder verloren. Etwas Außergewöhnliches geschah! Frauen aus allen Völkern, Schichten und Religionsgemeinschaften schlossen sich zusammen und legten die Regierung lahm. Mit viel Phantasie und gehöriger Überzeugungskraft zwangen sie die kriegerischen Parteien an den Verhandlungstisch.
Der Waffenstillstand
Die Bürgerkriegsparteien handelten 2003 einen Waffenstillstand aus, Präsident Taylor musste das Land verlassen. 2005 fanden die ersten freien Wahlen statt. Die Politikerin Ellen Johnson-Sirleaf wurde als erste frei gewählte Präsidentin Afrikas Staatsoberhaupt. 2011 erhielt sie gemeinsam mit ihrer einstigen Mitstreiterin, der Liberianerin Leymah Gbowee und der libanesischen Journalistin Tawakkul Karman den Friedensnobelspreis. Den beiden Liberianerinnen war es mithilfe der Frauen in ihrem Land gelungen, in dem zerstrittenen Land Frieden zu stiften.