Die Geschichte der Komoren
Malaiische Seefahrer aus dem heutigen Indonesien betraten etwa 500 nach Christus das erste Mal die Inselwelt. Die unbewohnten Inseln müssen ihnen wie ein Paradies erschienen sein. Die Strände waren menschenleer. Im Landesinneren trafen die Neuankömmlinge auf tropische Wälder mit exotischen Tieren. In den geschützen Buchten errichteten sie Dörfer und Siedlungen. Später kamen Bantuvölker vom Festland auf die Inseln. Sie vermischten sich mit den Malaien und bildeten ein friedliches Inselvolk. Im 10. Jahrhundert wanderten persische Händler ein und brachten den Islam auf die Inseln. Sie bauten Moscheen und errichteten kleine Städte. Ab dem 11. oder 12. Jahrhundert wurden Eisenwaren hergestellt und exportiert. Der Handel mit dem Festland wurde intensiver, die Menschen gelangten zu Reichtum und kleine Sultanate entstanden. Die nächste große Veränderung erreichte die Inselwelt 1503, als erstmals portugiesische Seefahrer die Komoren entdeckten und auf ihren Karten verzeichneten.
Sklaven und Piraten
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Inseln heimgesucht von Sklavenjägern und Piraten. Madagaskar lag nicht weit, und das madagassische Volk der Sakalava lebte vom Menschenhandel. Die Sklavenjäger suchten in Wellen die Inseln heim. Zwischen 1790 und 1820 entvölkerten die Sklavenjäger der Sakalava die Insel Mayotte nahezu vollständig. Dann entdeckten Piraten die Inseln als Stützpunkt für ihre Raubzüge auf die Handelsschiffe, die zwischen Indien und Europa verkehrten. Außerdem lieferten die Bäume auf den Komoren das ideale Holz für den Schiffsbau. Die Piraten raubten nicht nur Handelsschiffe aus, sondern schalteten sich auch in den Sklavenhandel ein.
Sultanate auf den Komoren
1832 wurde Mayotte von einem madagassischen König erobert. Er wurde bald von einem Sultan abgelöst, der die Unabhängigkeit der Insel erklärte. Danach spielten die Franzosen die erste Geige auf den Inseln. Sie erklärten Mayotte zu ihrem Schutzgebiet und verboten die Sklaverei. Trotz des Verbots behielten die Plantagenbesitzer noch viele Jahre die Sklaven. Links im Bild siehst du den letzten Sultan auf Grande Comore, Sultan Said Alibin Said Omar. Er regierte wie ein König sein Reich und konnte Gesetze erlassen.
Französische Kolonialherrschaft auf den Komoren
1912 erhielt das „Protektorat der Komoren“ den Status einer Kolonie. In den 1930er Jahren gehörte den französischen Siedlern ein großer Teil der Landfläche der Komoren. Die Inselbewohner wurden enteignet und mußten auf den Plantagen der Franzosen arbeiten. Nach vielen Protesten der Bevölkerung garantierte Frankreich erst 12 Jahre später das Wahlrecht und den Übergang zu voller Autonomie.