Völker und Sprachen

Auf dem Festland und den Inseln von Guinea-Bissau lebt eine Vielvölker-Gesellschaft. Mehr als 25 verschiedene Völker bewohnen das Festland und die Inseln.

Guinea-Bissau/Femmes_bijago-Orangozinho (c) Ian-Bijagosuitteorangoz inho CC BY SA 2.0

Die größte Bevölkerungsgruppe sind die Balanta

Die Balanta siedeln vor allem südlich des Flusses Geba und in der Mitte von Guinea-Bissau. Die Balanta haben keinen anerkannten Führer. Alle wichtigen Entscheidungen werden durch einen Rat der Weisen getroffen. Um als Mitglied der Gemeinschaft aufgenommen zu werden, muss sich der Betreffende einer Initiations-Zeremonie stellen. In den Familien  bestimmen die Männer, sie sind oft mit mehreren Frauen verheiratet. Deshalb wachsen die Kinder mit vielen Geschwistern auf. Die Amtssprache in Guinea-Bissau ist Portugiesisch. Gesprochen wird jedoch hauptsächlich Kreol, eine Mischung aus Portugiesisch und afrikanischen Sprachen.

Die Pepel

Die Pepel leben im Westen von  Guinea-Bissau in der Region Biombo. Der bekannteste Vertreter dieser Volksgruppe ist der ehemalige Guinea-Bissauische Präsident João Bernardo Vieira. Ihre Wirtschaftsweise ist vielseitig. Neben Ackerbau betreiben sie auch Viehzucht sie halten Rinder, Schweine und Ziegen. Die meisten betreiben auch Fischfang. Sie sind als geschickte Weber von Tüchern bekannt, die ihnen auch als Kleidung dienen.

Die faszinierende Tradition der Bijagos

Die Bijagos sind ein Volk von über 33 000 Einwohnern, die den Bissagos-Archipel vor der Küste von Guinea Bissau bewohnen. Sie leben im Inneren des Inselreiches, denn die Küsten waren immer schon bedroht. Der Großteil siedelt rund um die alte Hauptstadt Bolama. Alle landwirtschaftlichen Nutzflächen sind Gemeineigentum. Die unbewohnten Inseln gelten als heiliger Boden. Deshalb darf sich dort niemand ansiedeln. Sie hielten allen Zivilisationsversuchen stand. Besonders gut kann man dies an Bolama erkennen. Die alten kolonialen Prachtbauten der Portugiesen haben die Bijagos nie bezogen. Sie lassen sie verfallen und leben lieber weiterhin in ihren einfachen Steinhäusern. Ursprünglich herrschte das Matriarchat vor. Also die Frauen bestimmten über das Erbe, den traditionellen Ahnenkult und archaische Riten, die seit Jahrhunderten gepflegt werden. In den Dörfern werden Maskentänze aufgeführt und aufwendige Initiierungsriten begangen.

Schon gewusst? Die Bijagos sind die einzige Volksgruppe in Guinea-Bissau, bei denen Kinder nicht beschnitten werden.

Sprache

Die offizielle Landessprache ist portugiesisch. Auch der Unterricht findet in portugiesisch statt, obwohl nur ein Teil der Bevölkerung diese Sprache spricht. Jede Bevölkerungsgruppe spricht ihre eigene afrikanische Sprache, doch in der Öffentlichkeit, auf den Märkten hört man ein Giuneabissauisches Kreol. Das ist eine auf dem Portugiesischen basierende Kreolsprache.

Die Religion der Guinea Bissauer

Über die Hälfte der Guinea Bissauer pflegt ihren afrikanischen Glauben. Die Völker glauben daran, dass ihre Vorfahren Einfluss auf ihr Leben haben. Deshalb finden sich in den meisten Haushalten Schreine, in denen den Ahnen Opfergaben dargebracht werden. In den meisten Dörfern sind auch öffentliche Schreine für die Schutzgötter des Dorfes aufgebaut. Etwa 40 Prozent der Einwohner sind auch Anhänger des muslimischen Glaubens. Die Guinea-Bissauer gehen entspannt mit ihren verschiedenen Religion um, deshalb sind die Sitten nicht so streng wie in anderen westafrikanischen Ländern.

Bekannteste Persönlichkeit:

Die bekannteste Persönlichkeit des Landes war der Widerstandskämpfer und Dichter Amilcar Cabral. Er wurde am 12.September 1924 in Bafatá, damals Portugiesisch-Guinea geboren, studierte Agrarwissenschaft in Portugal und organisierte sich politisch in den Unabhängigkeitskämpfen seines Landes. Bei der einheimischen Bevölkerung war er beliebt wegen seines Eintretens für ihre Interessen. Der portugiesischen Kolonialverwaltung war er ein Dorn im Auge. In den Wirren der Unabhängigkeitskämpfe seines Landes wurde er 1973 ermordert. Dieses Portrait links von Amilcar Cabal befand sich auf einer Briefmarke der DDR im Jahr 1978.