Die Geschichte von Guinea-Bissau

Die Waldvölker Afrikas, von den Europäern Pygmäen genannt, durchstreiften die Wälder im Gebiet des heutigen Guinea-Bissaus schon vor Beginn der christlichen Zeitrechnung. Ab der Mitte des ersten Jahrtausends nach Christus begann die Einwanderung von Völkern, die Viehzucht und Wanderackerbau betrieben.

Guinea-Bissau wird Teil der mittelalterlichen Gold-Königreiche

Der Löwe als Wahrzeichen von Sundiata Keita (c) wikicomons

Guinea war bereits im Altertum bekannt. Die Karthager berichteten von der reichen Küste, die für ihr Elfenbein und Gold bekannt war. Im 8. Jahrhundert erhielt Guinea durch die Berber Kontakt zu den muslimischen Regionen Nordafrikas.  Die islamischen Fulbe siedelten sich vor allem im Osten an. Im frühen Mittelalter strahlte das Ghana-Reich auf Guinea aus. Nach dem Zerfall des Gana-Reiches ab dem 11. Jahrhundert erfolgte eine neue Einwanderungswelle. Fulbe, Balanta und Malinke kamen in die Region. Im Westen liessen sich die Balanta nieder.

 

Guinea-Bissau und das Königreich Mali

Figure_danctre_bidjogo-Pavillon des Sessions (c) Ji-Elle CC BY SA 3.0

Guinea-Bissau gehörte ab dem 13. Jahrhundert zum stolzen Königreich Mali. Im 16. Jahrhundert landeten die ersten Portugiesen an der Küste. Sie errichteten Handelsposten und begannen, sich hier anzusiedeln. Portugal hielt sehr lange an seiner Kolonie fest. Es kam zu einem erbitterten Unabhängigkeitskampf, der viele Jahre andauerte. Erst 1974 erkannte Portugal die Unabhängigkeit Guinea-Bissau offiziell an. Auf der Afrikakarte  ist Guinea-Bissau ein winziger Fleck. Warum hielt Portugal so lange an dieser Kolonie fest? Für die Portugiesen ging es um Einfluss und ihre Stellung in der Welt.

Die Kolonialisierung

Im 16. Jahrhundert tauchten die ersten portugiesischen Seefahrer an den Küsten Westafrikas auf. Im Zuge der portugiesischen Entdeckungsfahrten gelangte Nuno Tristao 1446 an die Küste Guineas. Die Portugiesen legten Stützpunkte an und kontrollierten bald fast die gesamte Küste Westafrikas. Sie erwarben Gold und Edelhölzer. Als in Amerika billige Arbeitskräfte gesucht wurden, stiegen sie in den Sklavenhandel ein. Die Völker von Guinea-Bissau profitierten davon. Sie lieferten Kriegsgefangene an die Portugiesen. Als 1858 die Sklaverei verboten wurde, brach die Wirtschaft in Guinea-Bissau ein. Kurze Zeit später, im Jahr 1879, wurde das Gebiet zu einer Kolonie von Portugal, genannt Portugiesisch-Guinea. Portugal begann mit dem Erschließen des Hinterlandes.

 

Die Unabhängigkeit Guinea-Bissaus

Guinea-Bissau verarmte zunehmend. Nach dem Zweiten Weltkrieg erstarkte in Guinea-Bissau die Unabhängigkeitsbewegung, getragen von Intellektuellen wie Amilcar Cabral. Sie gründeten die Afrikanische Unabhängigkeitspartei von Guinea und Kap Verde. Es kam zu Streiks und Protestzügen. Das portugiesische Militär griff ein und erschoss zahlreiche Menschen. 1963 entbrannte ein Guerillakrieg, der 20 Jahre andauerte. Die Situation eskalierte 1973, als Amilcar Cabral ermordet wurde. 1973 erklärte Guinea seine Unabhängigkeit und nannte sich Guinea-Bissau. Ein Jahr später mußte Portugal die Unabhängigkeit anerkennen. Leider wurde das Land auch in den Folgejahren immer wieder von Bürgerkriegen erschüttert. Auf der Hauswand links im Bild siehst du ein Portrait von Amilcar Cabral, den die Guinea-Bissauer heute noch verehren. Denn er kämpfte unerschütterlich für die Unabhängigkeit seines Landes und verteidigte die Interessen seines Volkes.