Die Geschichte von Guinea
Die waldreichen Gebiete von Guinea waren seit Urzeiten von den „Feuermenschen“, den Pygmäen, bevölkert. Rechts im Bild siehst du eine Schultermaske der Baga, einem alten Volk in Guinea, das heute noch ganz ursprünglich lebt. Es bevölkerte das Land, noch bevor die Mandingue und Sousou um das Jahr 900 aus Nordosten nach Guinea einwanderten. Sie vertrieben die alten Völker. 1726 entstand das Königreich Fouta Djallon der Fulbe. Zentrum des Reiches war die Stadt Labé im Inneren des Landes. Sie wurde von dem religiösen Führer Karamoko Alpha gegründet. Karamoko Alpha hatte mit viel Eifer den Islam im Fouta Djallon verbreitet. Er machte das Königreich zu einem Gottesstaat. Das bedeutete, dass sich die Könige als von Gott bestimmt ansahen und auch so verehrt werden wollten. Einige der Völker wehrten sich in mehreren Aufständen gegen die islamische Herrschaft. 1905 endete das Reich, nachdem der letzte König entmachtet wurde.
Die Kolonisierung Guineas
Ab 1850 versuchte Frankreich das Gebiet von Guinea zu kolonisieren. Doch die ansässigen Völker leisteten großen Widerstand. Unter der Führung des Kriegers Samory Touré gewann der Widerstand Auftrieb. Samory Touré war einfacher Soldat aus dem Volk der Malinke, der zu einem Stammesführer aufgestiegen war. Er baute um 1870 eine Armee auf und beherrschte das Gebiet zwischen Fouta Djallon im Westen und dem Reich der Ashanti im Osten. Er hatte einen Verbündeten im Kampf gegen die verhassten Franzosen. Die Briten!
Briten und Franzosen kämpfen um die Vorherrschaft in Westafrika
Die britische Krone wollte um jeden Preis verhindern, dass Frankreich die stärkste Kolonialmacht in Afrika wurde. Sie versorgte Touré mit modernen Waffen, damit er den Vormarsch der Franzosen ins Innere von Westafrika stoppen konnte. Touré versuchte zunächst mit Diplomatie, die Franzosen vom Zugriff auf das goldreiche Gebiet abzuhalten. Doch seine Bemühungen waren vergeblich. Es kam zum Krieg. Von 1880 bis 1893 wurde das Land von erbitterten Kämpfen erschüttert. Die Kriege dauerten 13 Jahre. Touré erreichte einen Etappensieg. 1887 zwang er Frankreich, vertraglich anzuerkennen, dass er ihr Protektorat erobert hatte. Doch Frankreich gab sich nicht geschlagen. Es brachte mit seiner ganzen Waffengewalt 1892 Guinea unter seine Kontrolle. Das Land wurde zur französischen Kolonie erklärt. Touré wurde gefangen genommen und auf eine kleine Insel im Ogowe Fluss bei Lambaréné verbannt. Dort starb Touré zwei Jahre später. Auf dem Foto links siehst du den französischen Gouverneurspalast in Conakry.
Das erste Land Afrikas erkämpft seine Unabhängigkeit
Am 28. September 1958 entschied sich Guinea in einer Volksabstimmung als einzige französische Kolonie in Afrika für die vollständige Unabhängigkeit. Am 2. Oktober 1958 wurde die Erste Republik ausgerufen. Samory Tourés Ur-Enkel Ahmed Sékou Touré wurde 1958 erster Präsident des unabhängigen Guinea. Er ließ die sterblichen Überreste seines Urgroßvaters zum Staatsbegräbnis nach Conakry überführen. Ahmed Sékou Touré war voller Zorn darüber, was die Franzosen seinem Urgroßvater und seinem Volk angetan hatten. Er riskierte den Bruch mit Frankreich und versuchte, das Land aus eigener Kraft zu erneuern. Nach seinem Tod übernahm eine korrupte Regierung das Ruder. Sie schaltete die Opposition aus und trieb das Land mit seiner Misswirtschaft in den Ruin. Danach wurde eine Übergangsregierung gebildet, die 2010 die ersten demokratischen Wahlen abhielt.
Schon gewusst? Nachdem der Sklavenhandel im 19. Jahrhundert abgeschafft worden war, versteckten sich viele Sklavenhändler aus Nachbarländern in Guinea vor der Verfolgung durch die britische Marine.