Eritrea heute

 

Eritrea ist seit 1993 ein eigenständiger Staat. Anfangs galt das Land als der beste Staat Afrikas mit einer vorbildlichen Verfassung. Heute wird Eritrea mit eiserner Hand regiert. In Eritrea besteht ein Einparteiensystem. Die herrschende Partei nennt sich Volksfront für Demokratie und Gerechtigkeit. Ist Eritrea eine Demokratie? Leider nein. Die Menschen werden unterdrückt, Minderheiten sind von politischen Entscheidungen ausgeschlossen. Der Diktator Isayas Afewerki ist seit 25 Jahren an der Macht. Er sorgt dafür, dass das kleine ostafrikanische Land abgeschottet ist. Internationale Beobachter dürfen nicht ins Land. Pressefreiheit gibt es kaum, das berichten die „Reporter ohne Grenzen“. Wer es wagt, den Diktator zu kritisieren, der verschwindet von einem Tag auf den anderen. Flüchtlinge berichten von dem Zwang zum Militärdienst und von willkürlichen Verhaftungen. Deshalb flüchten Eritreer, bevor sie volljährig werden. Denn Männer und Frauen zwischen 18 und 50 können jederzeit eingezogen werden. Ohne Angabe, wann der Militärdienst endet. Warum? Der Diktatur behauptet, dass Eritrea von feindlichen Nachbarn bedroht wird. Viele wünschen sich demokratische Verhältnisse. Die älteren Menschen hoffen, dass der alte Diktator bald abgesetzt wird. Sie sind traurig, dass ihre Kinder sie verlassen und vielleicht für immer im Ausland bleiben. Doch die jungen Eritreer haben diese Hoffnung aufgegeben. Sie wandern lieber aus, als dass sie darauf warten, dass sich im Land etwas zum Guten ändert.

 

         Wandmalerei in Eritrea, auf der Straße zwischen Asmara und Keren (c) David Staney CC BY SA 2.0

Auf dem Wandbild oben hat ein eritreischer Künstler die Stimmung in der Bevölkerung festgehalten. Die Regierung verbreitet Kriegsangst, um zahlreiche junge Eritreer zum Kriegsdienst zu verpflichten. Doch die Jugend will in Frieden leben und sich eine Zukunft aufbauen.

Warum gilt Eritrea heute als armes Land?

Die politische und wirtschaftliche Lage Eritreas ist schwierig, das liegt auch an seiner jüngsten Geschichte. Eritrea kämpfe viele Jahre um seine Unabhängigkeit, bis es 1993 die Unabhängigkeit erlangte. Von 1952 bis 1962 war Eritrea Teil der Föderation Äthiopiens, wo sie zu Provinz wurde. Dann erklärte Eritrea in den siebziger Jahren den Krieg und erlangte unter großen Opfern 1993 die Unabhängigkeit. Heute lebt in Eritrea jeder zweite Mensch unterhalb der Armutsgrenze. Das Bruttovolkseinkommen ist eines der niedrigsten der Welt. Im Durchschnitt verdient ein Eritreer 100 Mal weniger als ein Westeuropäer. Das Volkseinkommen von Eritrea steigt, aber leider ist es immer noch viel niedriger als in anderen Ländern südlich der Sahara. Kinder sind am meisten gefährdet. Ihr Wohlergehen wird weitgehend durch die wirtschaftliche Situation beeinträchtigt.

Wie steht es um die Kinderrechten in Eritrea?

Leider nicht gut, denn die Voraussetzung dafür fehlt: Freiheit, fair bezahlte Arbeit und die Wahrung der Menschenrechte! Eritrea ist ein schönes, doch leider auch armes Land. Die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen in Eritrea lebt unter sehr schwierigen Bedingungen . Eritrea respektiert nicht die internationale Konvention über die Rechte des Kindes. Daher können nur sehr wenige Kinder alle ihre Rechte wahrnehmen. Es gab zwar große Verbesserungen in den Bereichen Gesundheit und Bildung. Doch die Armut vieler Familien ist der größte Feind, um die grundlegenden Kinderrechte zu gewährleisten. Die meisten Eritreer leben von Landwirtschaft und Fischfang, und das bedeutet, dass die meisten Kinder schon von klein auf mithelfen. Sie arbeiten im Haushalt, auf den Feldern oder auf den Märkten. Kinderarbeit ist gang und gebe im Land. Hinzu kommt, dass das Bildungsabgebot sich zwar verbessert hat, aber für viele Kinder nicht relevant ist. Sie müssen einfach mitarbeiten, um das Familieneinkommen zu verbessern. Das Problem bei Landwirtschaft und Fischfang ist außerdem, dass der Erwerb in direktem Zusammenhang mit Naturphänomenen wie Trockenheit und Überschwemmungen steht. Im Jahr 2004 alarmierte UNICEF, dass fast eine halbe Million Kinder unter 14 Jahren unterernährt waren. Sie lebten in extremer Armut, die durch die Überschwemmungen verursacht war. Das ist einer der Gründe, weshalb viele unbegleitete Kinder aus Eritrea nach Europa flüchten. 

Schon gewusst? Während des mehr als 30jährigen Krieges haben über 30 000 Eritreer Zuflucht in Deutschland gefunden. Damit ist Deutschland das größte eritreische Exil in Europa.