Wirtschaft und Bodenschätze

 

Die Wirtschaft im Kongo wird vom Bergbau bestimmt und den Industrien, die mit Bergbau zusammenhängen. Doch die Mehrheit der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft. Fruchtbares Ackerland und große Vorkommen von Mineralien und Rohstoffen machen die Demokratische Republik Kongo zu einem der reichsten Länder Afrikas. Doch die Bevölkerung hat wenig von diesem Reichtum. Kurz nach der Unabhängigkeit war Kongo eines der wirtschaftlich am höchsten entwickelten Länder Afrikas und verfügte über die größten Naturreichtümer des Kontinents. Durch Bürgerkriege, Mißwirtschaft und Korruption wurde es zu einem der ärmsten Länder der Welt.

Viele Kongolesen leben von der Landwirtschaft

Basankusu collecting firewood (c) Francis Hannaway

Zwei Drittel aller Kongolesen lebt von der Landwirtschaft. Auf den Feldern wird Obst, Gemüse, Kaffee, Kakao, Tee, Gummi, Baumwolle, Reis und Palmöl angebaut. Die meisten sind Kleinbauern, die für den Eigenbedarf anbauen. Industrielle Landwirtschaft wird auf Großfarmen betrieben. Hier werden vor allem Kautschuk- und Palmölplantagen betrieben, die Güter sind für den Export bestimmt. Viehwirtschaft wird in den Savannen betrieben. Etwa 6 Prozent der Kongolesen kann davon gut leben. Auch die Fischerei ist eine wichtige Einkunftsquelle für die Völker, die am Kongo leben.

Forstwirtschaft

Mehr als die Hälfte des Landes ist mit tropischem Regenwald bedeckt. Tropenholz ist begehrt und wird teuer bezahlt. Die Wälder werden von großen, meist ausländischen Konzernen genutzt. Oft wird dabei Raubbau an der Natur betrieben. Die kongolesische Regierung hat bisher wenig unternommen, um die unkontrollierte Abholung einzuschränken. Etwa 8 Prozent des Regenwaldes wird von der Bevölkerung für den privaten Haushalt verwendet. Die Weltbank hat Druck gemacht, deshalb musste die kongolesische Regierung besonders „räuberische“ Konzessionen für ausländische Firmen kündigen.

Bodenschätze und Bergbau

First train in Kindu, DRC

Im Gebiet entlang des Kongo kommen einige der wertvollsten Bodenschätze vor wie Gold, Diamanten und seltene Erden wie Tantal, Kobalt und Coltan, die für Batterien und Handys so wichtig sind. 80 Prozent der Weltvorräte des heiß begehrten Rohstoffes Coltan finden sich im Osten des Landes. Seit seiner Entdeckung starb eine halbe Million Menschen im Kampf um Coltan! Im Bergbau werden Kupfer, Kobalt, Mangan, Zink, Uran, Zinn und Diamanten abgebaut. Kasai im Kongo ist sogar das bedeutendste Industriediamanten-Gebiet der Erde! Der Abbau findet in großen Minen wie auch im Kleinbergbau statt. Hier arbeiten die Menschen mit den einfachsten Mitteln wie Spitzhacken und Schaufeln. Sie graben tiefe, einsturzgefährdete Gruben. Eine Vielzahl von Studien belegt, dass Kinder-und Zwangsarbeit in den Minen an der Tagesordnung ist. Durch Bürgerkriege und Korruption wurde der Abbau der wertvollen Bodenschätze behindert. Hinzu kommt, dass die einheimische Bevölkerung nicht gut ausgebildet ist. So fehlen Fachkräfte, um die Rohstoffe im Land zu verarbeiten. Davon profitieren westliche Unternehmen, die Rohstoffe billig erwerben, selbst verarbeiten und die fertigen Produkte teuer verkaufen.

 

Inoffizieller Bergbau

Etwa 500.000 Menschen leben vom Bergbau, der nicht offiziell erfasst ist. Der Bergbau findet oft unter bedrohlichen Bedingungen statt. Die Sicherheiten werden außer Acht gelassen und es kommt häufig zu schweren Unfällen. Die Bergleute arbeiten unter lebensgefährdenden Bedingungen. Und darüber hinaus wollen korrupte Beamte und Sicherheitskräfte an den bescheidenen Schürfergebnissen mitverdienen.

 

Dienstleistung und "inoffizielles Gewerbe"

 

Telekommunikation ist ein offizielles Dienstleistungsgewerbe, das eine große Zukunft hat. Andere Dienstleistungen werden von Kleinunternehmen betrieben wie Transportunternehmen. "Inoffizielle" Dienstleistungen, die von den Steuerbehörden nicht erfasst werden, machen einen Großteil der Einkünfte der städtischen Bevölkerung im Kongo aus. Die städtische Bevölkerung arbeitet zum großen Teil im sogenannten „informellen“ Sektor. Kleinstunternehmen, Handwerker, Händlerinnen, Näherinnen, Friseusen, Straßenverkäufer und das lokale Transportwesen sichern den Lebensunterhalt der Menschen. Viele Frauen sind alleinerziehend, sie sind es hauptsächlich, die mit diesen Jobs ihre Kinder ernähren.

Kinderarbeit im Kongo

Es ist nicht gut, wenn Kinder arbeiten müssen. Doch Kinderarbeit ist in den ärmeren afrikanischen Ländern leider häufig. Das gilt besonders im Kongo. In vielen Minen arbeiten Kinder, denn sie sind klein und können sich in den unterirdischen, engen Gängen besser bewegen als die Erwachsenen. Die Eltern freuen sich über den Zusatzverdienst. Sie arbeiten in Gold- und Kupferminen, auch im Abbau von Coltan werden sie eingesetzt. Coltan zählt zu den seltenen Erden und wird für die Herstellung von Batterien, Smartphones und Tablets benutzt. Beim Abbau von Gold wird Quecksilber freigesetzt, das giftig ist und zu Hautausschlägen und anderen schlimmen Krankheiten führt. Die beiden Jungs auf dem Foto rechts arbeiten in einer Goldmine. Diese Art von Kinderarbeit sollte verboten werden. Doch vor allem die vielen allein erziehenden Frauen können die Familie nicht ohne den Verdienst der Kinder ernähren. Für die Kinder ist frühes Arbeiten schlecht. Denn ohne Schulabschluss werden sie später keine gut bezahlte Arbeit finden.

 

Können die Kongolesen von ihrer Arbeit leben?

Über 70 Prozent der Bevölkerung hat weniger als umgerechnet 2 US Dollar am Tag zur Verfügung. Das pro Kopf Einkommen liegt bei umgerechnet 562,00 US Dollar im Jahr. Die offiziellen Zahlen sind jedoch nur die halbe Wahrheit. Im Sektor der sogenannten informellen Wirtschaft, die im "Schatten" funktioniert, sieht die Wirtschaftskraft ganz anders aus. Bereits in den 1980er Jahren soll die informelle Wirtschaft dreimal so groß wie die offizielle gewesen sein. Grund für diese Entwicklung sind die hohe Korruption und die mangelnde Effektivität staatlicher Organe. Sie erschweren ein solides Wirtschaften. Nur durch die „Schattenwirtschaft“ kann die städtische Bevölkerung einigermaßen gut leben. Wird es der kongolesischen Regierung gelingen, die Korruption zu bekämpfen und für die Mehrheit der Bevölkerung Arbeitsplätze zu schaffen? Nur so kann sie Armut und Unterentwicklung verringern.