Völker und Sprachen

Die Bevölkerung Algeriens setzt sich zusammen aus über 80  Prozent Arabern und 16 Prozent Berbern. Berber bedeutet "freier" oder "edler Mensch" Die Araber sind Nachfahren von Einwanderern aus nordafrikanischen, südeuropäischen und afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Sie haben sich in den vergangenen Jahrhunderten mit den einheimischen Berbern vermischt. Die Berber sind die ältesten Bewohner Algeriens. Sie haben im Lauf der Jahrhunderte unter dem Einfluss des Islam die arabische Lebensweise angenommen. Doch viele Bräuche aus alter Zeit werden noch heute gepflegt. In Algerien ist Gastfreundschaft eine Nationaltugend. Traditionell werden Gäste mit Milch und süßen Datteln begrüßt.

Familie und Tradition

In Algerien ist die Familie sehr wichtig und oft sehr zahlreich. Kinder in Algerien wachsen in Großfamilien auf. Sie haben viele Geschwister, Cousins und Cousinen und so gibt es immer irgendwo ein Fest, weil jemand geheiratet hat, ein Kind geboren wurde oder ein Großonkel gestorben ist. Ältere Menschen und Frauen haben einen besonderen Status. Wenn ein Mann mit einer verheirateten Frau spricht, spricht er meist den Mann an. Dies ist keine Diskriminierung, sondern Zeichen des Respekts. In der Stadt Algier findet man die Berber in den Kasbahs, den verwinkelten Altstädten. Hier kann man gut spielen und sich verstecken. Landessprache ist arabisch, viele sprechen französisch. Langsam setzt sich auch wieder die Sprache der Berber als Nationalsprache durch.

Religion

Staatsreligion ist der sunnitische Islam, zu dem sich fast die gesamte Bevölkerung bekennt. Es gibt nur wenige tausend Christen im Land. Das Gesetz verbietet zwar das Ausüben anderer Religionen, doch christliche und jüdische Gottesdienste werden toleriert. An Ramadan wird tagsüber nicht in der Öffentlichkeit gegessen oder getrunken. Die Berber in ländlichen Regionen pflegen ihren traditionellen Glauben, den Marabutismus, der in der Verehrung ihrer Heiligen besteht. Die Marabuts sind Heiler und werden besonders verehrt. Auch bei den Tuareg, die zu den Berbern zählen, spielt der Glaube an mythische Kräfte und Naturgeister eine große Rolle.

"Temporäre" Siedler

Eine Besonderheit in Algerien sind "temporäre Siedler", so nennt man Kinder und Jugendliche, die sich zu kleinen Wohngemeinschaften in Notunterkünften zwischen den Dörfern zusammen schließen. Meist liegen diese Siedlungen in Küstennähe. Die Kinder verdienen sich ihren Unterhalt als Erntehelfer in den Dörfern oder als Dienstboten in den Urlaubshotels an der Küste. Solche Kinder-Gemeinschaften finden sich oft schnell zusammen, sie zerbrechen aber oft wieder, wenn die älteren Kinder die Gemeinschaft verlassen. Die Dorfbewohner tolerieren diese Siedlungen, denn sie profitieren von den billigen Arbeitskräften.

 

 

KahinaBerühmte Persönlichkeit:  die Berberkönigin Kahina

 

 

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