Roms Kampf um Nordafrika

Wer hatte die römische Provinz Africa erobert? War es der römische Senator Cato, der immer wieder betont hat, dass Karthago zerstört werden muss? War es der Feldherr Scipio Africanus, der den zweiten punischen Krieg siegreich beendete? Oder war es Caesar, der im Handstreich das Berberreich Numidien eroberte? Auf der Karte rechts siehst du den römischen Herrschaftsbereich auf der Afrikakarte rot markiert.

Die römische Provinz Africa

Die Römer hatten sich mit den Phöniziern erbitterte Schlachten um die Vorherrschaft im Mittelmeer geliefert. Mit der Zerstörung von Karthago im Jahr 146 v. Chr. hatten sie ihr Ziel erreicht: die Vorherrschaft über das westliche Mittelmeer. Mehr noch: Sie machten die fruchtbaren Küsten von Nordafrika zur römischen Provinz Africa. Ihr Herrschaftsgebiet umfasste das heutige Tunesien und Tripolitanien. Als Zentrum wählten sie die Stadt Utica, die an der tunesischen Küste lag. Utica war die älteste phönizische Stadt, ihr Name bedeutet auch "alte Stadt". Das fruchtbare Hinterland von Tunesien machten sie zur Kornkammer Roms. Erst Jahrhunderte später bauten sie Karthago wieder auf und errichteten neue Hafenanlagen. Auf dem Bild links siehst du eine Büste des römischen Feldherrn Scipio Africanus.

 

Ganz Nordafrika gerät unter römische Herrschaft

Die römische Provinz Africa wurde zur bedeutendsten Provinz des römischen Reiches. Die Römer verdienten am Seehandel und am Handel mit Gütern aus dem Herzen von Afrika wie Gold, Elfenbein, exotische Tiere und Felle. Römische Kaufleute, Veteranen und Gelehrte zogen in die Provinz Africa. Sie gründeten neue Städte, errichteten Villen in römischem Stil, bauten Straßen und prächtige Amphitheater.  30 v. Christus fiel auch Ägypten unter römische Herrschaft. Nun gehörte ganz Nordafrika zum römischen Reich. Für die einfachen Ägypter  änderte sich nicht viel. Sie pflegten weiter ihre alten Traditionen und sprachen ägyptisch. Die höheren Schichten passten sich an die neuen Herrscher an. Doch auch sie behielten ihre ägyptischen Riten bei. Tatsächlich konnten sie sogar einige ägyptische Kulte rund um das Mittelmeer verbreiteten.

Die Römer verändern Nordafrika

Bürgerkriege zwischen römischen Staatsmännern wurden auf afrikanischem Boden ausgetragen. Als Caesar bei Thapsus seinen Widersacher Pompeius besiegte, nutzte er seine Glückssträhne und kassierte gleich das Berberreich Numidien mit ein.  Nordafrika stand nun unter römischer Herrschaft. Die römische Provinz Africa wurde reich. Vor allem zahlreiche Verbesserungen in der Landwirtschaft trugen dazu bei. Die Bauern entwickelten ein völlig neues Bewässerungssystem, mit dem sie ihre Erträge verdreifachen konnten. Nordafrika erlebte eine Blütezeit, die bis ins 3. Jahrhundert n. Christus andauerte. Prächtige Theater und Triumphbögen wurden errichtet, die an die Größe Roms erinnern sollten.

Das Ende der römischen Herrschaft über Nordafrika

Der Niedergang der römischen Provinz Africa begann im 4. Jahrhundert. Rom forderte immer höheren Tribut von seinen afrikanischen Provinzen. Die Menschen waren es leid, einen immer größeren Teil ihrer Ernte an die Besatzer abzuliefern. Unruhen brachen aus. In dieser schwierigen Zeit tauchte eine neue Macht in Nordafrika auf, die Vandalen. Die Vandalen kamen aus Germanien, sie befanden sich auf großer Völkerwanderung. Der Reichtum der römischen Provinz Africa hatte sie nach Afrika geführt. Unter ihrem Anführer Geiserich eroberten sie 439 n. Chr. Karthago und errichteten ihr hundertjähriges Vandalenreich. Auf dem Foto links siehst du ein Mosaik aus einer römischen Villa in Nordafrika.

Was danach geschah? Ab 533 gehörte die ehemalige römische Provinz zum Byzantinischen Reich. 670 kam Nordafrika unter arabische Herrschaft.