Die Phönizier erobern Nordafrika

Phönizische Götterdarstellung (c) dok phoeni

Um 1000 vor Christus eroberten die Phönizier die Küsten Nordafrikas. Sie waren ein Seefahrervolk aus dem östlichen Rand des Mittelmeeres, auf dem sich heute hauptsächlich Libanon, Syrien und Israel verteilen. Dank ihrer Lage am Mittelmeer besaßen sie erstklassige Handelsbeziehungen zu den umliegenden Großreichen. Die Griechen nannten sie "Phönikier",  Bewohner des Purpurlandes. Denn die Phönizier konnten mit dem Farbstoff der Purpurschnecke violettrote Stoffe herstellen. Auf dem rechten Photo siehst du eine phönizische Götterdarstellung.

Die Phönizier erobern die Küsten von Nordafrika

Phönizisches Schiff (c)Maur

Im Gebiet der Phönizier wuchsen Zedern. Zedernholz eignete sich besser für den Schiffsbau als jedes andere Holz und war ein begehrtes Exportgut. Vor allem Ägypten bezog Zedernholz von den Phöniziern. Mit ihren Schiffsflotten waren die Phönizier allen anderen Handelsvölkern im Mittelmeer überlegen. Sie konnten damit weiter und schneller reisen als ihre Handelspartner in Griechenland, Ägypten und Babylonien. Um 1000 vor Christus waren die Phönizier ausgezogen, um die Küsten Nordafrikas zu erobern. Sie waren sehr gut bewaffnet, besser als die Berbervölker in Nordafrika. So war es für sie ein Leichtes, die Berber ins Hinterland zu verdrängen. 700 vor Christus hatten sie fast die gesamte Mittelmeerküste Afrikas unter ihre Herrschaft gebracht. Sie gründeten die Stadtstaaten Leptis und Tingis.

   

Auf der Karte oben siehst du das Siedlungsgebiet der Phönizier und ihre weitreichenden Handelsrouten.

Karthago

Ruinen von Karthago C

Auch Karthago, das etwa 10 km vom heutigen Tunis entfernt lag, gehörte zu ihren Handelsstätten. Karthago lag an der Meerenge "Straße von Sizilien" und befand sich im Zentrum der großen Ost-West Handelsrouten. Durch seine Lage konnte es somit den Seehandel im Zentralen Mittelmeer kontrollieren. Dies war ein Hauptgrund für die wirtschaftliche und militärische Vormacht der Stadt. Die Phönizier entwickelten Karthago zum mächtigsten Handelsstaat im Mittelmeerraum. Die imposanten Hafenanlagen wurden überall in der alten Welt gerühmt. Es gab riesige Frachthäfen und separate Kriegshäfen. Die Ruinen von Karthago links im Bild geben nur einen dürftigen Eindruck von der einstigen Größe der Stadt. Bald wurde Karthago so mächtig, dass die Phönizier von hier aus eigene Kolonien gründeten.

 

Die Phönizier verlieren ihre Vorherrschaft in Nordafrika

Römisches Schiff aus der Antike (c) JoJan

Die Vorherrschaft Karthagos im Mittelmeerraum war dem aufstrebenden Rom ein Dorn im Auge. Die Römer kamen in den Besitz eines phönizischen Schiffes, das an den Küsten Italiens Schiffbruch erlitten hatte. Sie bauten das Schiff nach und besaßen bald eine eigene, schlagkräftige Flotte. In den drei punischen Kriegen konnten die Römer die Phönizier besiegen und den Mittelmeerraum erobern. Im 2. Jahrhundert vor Christus zerstörten römische Heere Karthago und machten es dem Erdboden gleich. Alle kulturellen Leistungen der Karthager wurden bei der Zerstörung beseitigt oder verbündeten numidischen Fürsten übergeben. Die Überlebenden der Stadt wurden in die Sklaverei verkauft. Als Alexander der Große später Tyros zerstörte, war die Vorherrschaft der Phönizier in Nordafrika endgültig gebrochen.