Die ägyptischen Tempel und heiligen Seen

Der Hathor Tempel (c) Dennis JarvisDie Ägypter verehrten viele Götter und bauten für jede Gottheit einen Tempel. Deshalb war Ägypten reich an prächtigen Tempelbauten und geheimnisvollen Heiligtümern. Der Luxortempel - unten im Bild - war eine weitläufige Tempelanlage mit Innenhöfen und Obelisken. Die prächtigsten Tempel wurden für Amun gebaut, wie der Tempel in Luxor. Tempel waren Stätten der Verehrung, und nur die Pharaonen und Priester hatten Zutritt. Gewöhnlichen Menschen war der Zugang zu den heiligen Stätten verwehrt. Sie sahen die Götter nur an besonderen Festtagen.

Die Tempel – Stätten der Anbetung 

Pharaostatue im Luxor Tempel (c) HajorMit dem Bau der Tempel und der darin dargebrachten Opfergaben versuchten die Pharaonen, die Götter zufrieden zu stellen. Das ägyptische Volk glaubte, dass die Götter dem Pharao die Macht schenkten, Ordnung herzustellen und das Gleichgewicht in der Welt aufrecht zu erhalten. Denn im ägyptischen Glauben war  „Isfet“, das Chaos, das schlimmste, was ihnen passieren konnte. Priester hielten durch tägliche Riten den Austausch zwischen den Göttern und den Pharaonen aufrecht, um das zu verhindern.

 

Wie sahen die Tempel innen aus?

Kapelle im Hathor Tempel in Deir el Medina (c) Olaf Tausch

Auf dem Foto links siehst du die Kapelle im Hathor Tempel in Deir el Medina. Der Tempeleingang wurde streng bewacht, denn nur Adelige und Priester hatten Zugang. In dem Tempel befand sich der Heilige See. Die Priester reinigten sich darin jeden Morgen, bevor sie mit ihren Riten begannen. Der Tempel war ein Symbol des Universums und der Schöpfung. Das Heiligtum mit der Kultstatue des Tempelgottes lag im Innersten der Halle.  Nur auserwählte Priester durften dorthin. In Nebenkapellen standen die Heiligtümer der Nebengötter.

 

Abu Simbel - ein Monument der Macht

Abu Simbel (c) wikicommonsTempel waren auch Monumente, mit denen die Pharaonen ihre Macht demonstrierten. Schließlich galten die Pharaonen als Stellvertreter der Götter. Die Tempel von Abu Simbel sind zwei Felsentempel am Westufer des Nassersees. Hier endete das ägyptische Reich, und das Reich der Nubier nahm hier seinen Anfang. Abu Simbel wurde für Ramses II.und seine Lieblingsfrau Nefertari gebaut. Mit den kolossalen Tempeln sollten die Herrscher von Nubien vor Augen haben, dass die Ägypter alles größer und besser machen als sie. Die riesigen vier Statuen, die alle den Pharao Ramses II. verkörpern, richteten ihren Blick drohend auf das Nachbarland.

Das Allerheiligste von Abu Simbel

Das Allerheiligste im Inneren von Abu Simbel (c) Man77

Der Tempel birgt in seinem Inneren eine Besonderheit: Einmal im Jahr steht die Sonne in einem speziellen Winkel zu diesem Bauwerk, so dass das einfallende Sonnenlicht das Heiligtum im Innersten erleuchtet. Es besteht aus vier Statuen:  Ptah, Amun-Re, Ramses II. und Re-Harachte (von links). Der Photograph hatte genau diesen seltenen Augenblick für dieses ungewöhnliche Foto genutzt.

 

Die heiligen Feste

Maat, Göttin der Gerechtigkeit und Weltordnung (c) Tony CaffreyZum jährlichen Opet-Fest und dem Schönen Fest vom Wüstental wurden die Kultstatuen der Götter aus den Tempeln geholt. Priester trugen sie in heiligen Schreinen zu einem Kultort außerhalb des Tempels. So konnte die Bevölkerung die Götter sehen, und das war Anlass für große Volksfeste. Rechts ist Maat abgebildet, die Göttin der Gerechtigkeit und der Weltordnung. Sie war die Tochter des Sonnengottes Re. Als Kopfschmuck trägt Maat eine Feder, die beim Totengericht den Ausschlag gab, ob ein Verstorbener ins Jenseits gelangt.